(Foto: Unsplash / Allie Reefer)
  • Datum:

    26. Aug. | 08:30 Uhr

  • Location:

    Casamax Theater

  • Eintritt:

    ab 5 Euro

  • Kinder
  • Kim und Alex haben typische Mädchen- bzw. Jungeninteressen, aber beide entdecken auch andere Vorlieben, die über die herkömmlichen Geschlechterrollen hinausgehen.


Rasant, verspielt, intelligent. Auch die neue Produktion des CASAMAX besticht durch die Vorgängereigenschaften der letzten Jahre. Aus einem Märchenklassiker gespickt mit Klischees der Epochen schafft das Team um Regisseurin Franziska Schmid, den Akteur:innen Enya Becirevic und Jonas Bluhm sowie der Musik von Klaus Jacobs eine zeitgemäße, temporeiche Darbietung, die mit den Geschlechterrollen bricht und an den Tierschutzgedanken erinnert. Dazu bedarf es keiner langen Dialoge. Die Story lebt von der Körpersprache der Schauspieler:innen und der Fantasie. So wird etwa der Brunnen im Sitzkreis mit aufgeblähten Backen der Darsteller:innen nachgeahmt. Die Füllung mit Wasser erfolgte zuvor mit wallendem blauen Tuch aus einem Eimer. Die Prinzessin- und Froschkönigrolle wird dabei kurzerhand von beiden Akteuren übernommen. Zwar bleibt es beim Ekeln vor dem Kuss, doch der (oftmals in der Überlieferung vergessene) brutale Wurf gegen die Wand bleibt der Amphibie im CASAMAX erspart.
Sei, was du willst
Über mehr als 45 Minuten unterhält die Inszenierung Kids im Alter ab drei Jahren mit einer bewegungsreichen Performance und inspirierenden Szenen zum Nachspielen. Klug platzierte Mitsinglieder sorgen für weitere Abwechslung und zeugen von der pädagogischen Sensibilität der Theatermacher:innen, die Konzentrationtsspanne der jungen Besucher:innen bis zum Schluss aufrecht zu erhalten. Die Message: Sei, was du sein willst. Auch Jungs können Prinzessin werden, Mädchen Prinzen und nicht nur Frösche sind im Verhältnis zu ihrer Körpergröße dem Menschen an Muskelkraft oder anderen Fähigkeiten mitunter weit überlegen. Die vermeintlichen Heldensagen aus Jahrhunderten müssten demnach neu geschrieben werden. „Froschkönig? So ein Quaaaak!“ offenbart, das Zeitalter der Märchen ist noch nicht vorbei.