Datum:
14. Apr. | 18 Uhr
Location:
Artheater
- pop
Marika Hackman Support: Gia Ford
Anfang August erschien das neue Album von Marika Hackman. Darauf kommt alles zur Sprache, was sich rund um die lesbische Sexualität dreht. Das ist bemerkenswert, denn meist wird darüber doch nur aus einer patriarchalen und fetischisierten Sicht gesungen. Auf „Any Human Friend“ ist das anders. Da geht es um Selbstbefriedigung, Oralsex, Orgasmen, aber auch um Trennung, Entfremdung und den Moment der bitteren Erkenntnis, wenn es erst einmal vorbei ist. Musikalisch ist Hackman dabei weit vorangeschritten. Ihre Anfänge im NuFolk, der auf den ersten beiden Platten noch „We Slept at Last“ und „I’m Not Your Man“ bestimmend war, legt sie nach dem ersten Song „Wanderlust“ ab, als wolle sie das Weiterschreiten, die Entwicklung als Musikerin damit dokumentieren. Dann folgt eine Platte voller klugem Indie-Pop, dem man den komplexen Inhalt selten anmerkt. Der Tagesspiegel beschrieb es in seiner Kritik so: „Wenn man nur die Texte liest, ohne die Musik zu hören, könnte man meinen, man habe es mit depressiven, deprimierenden Songs zu tun. Dann legt man die Platte auf und – boom! – die Party beginnt.“ Zwischen Gitarren und Synthesizern entwickelt sich ein flirrender Soundteppich, der sich wandelt und dreht, an Geschwindigkeit zunimmt, um dann wieder in Langsamkeit zu verharren. Die eigentlich so klare Stimme klingt manchmal verhallt und verhuscht, und selbst vor Vocoder-Einsätzen schreckt die Britin nicht zurück. Dabei hat die Multiinstrumentalistin, die außer den Streichern und Teilen der Schlagzeugparts fast alles selbst eingespielt hat, ein Werk voller Zweifel, aber auch voller Hoffnung geschaffen, das musikalisch auf dem Vulkan tanzt. Auf der Platte gehe es darum, dass wir uns trotz aller Unterschiede akzeptieren sollen, und die Idee, dass „wir uns alle wünschen, aus Stein geschaffen zu sein und doch in Wahrheit aus Gold bestehen“. Schöner als Marika Hackman selbst könnte man es nicht zusammenfassen. Im April kommt sie für drei Shows nach Deutschland. Begleitet wird sie dabei von Our Girl. Das Trio aus Brighton, das im vergangenen Jahr die Debütplatte „Stranger Today“ veröffentlichte, kommt musikalisch ebenfalls sehr vielfältig daher. Irgendwo zwischen schwerem Shoegaze und süßem Pop pendelnd, sind sie der perfekt passende Opener für diese Abende.