(Foto: Unsplash / Kilyan Sockalingum)
  • Datum:

    18. Apr. | 18 Uhr

  • Location:

    Filmclub 813

  • kino
    film

Zum 80. Geburtstag von Uschi Glas (* 2.3.1944)
ZUR SACHE, SCHÄTZCHEN
BRD 1968 – 79 Min. – s/w – 35mm
Regie
May Spils
Buch
Henry van Lyck, Werner Enke
Kamera
Klaus König
Musik
Kristian Schultze
Mit Werner Enke, Uschi Glas, Henry van Lyck, Helmut Brasch, Rainer Basedow u.v.a.
May Spils‘ Komödie ist von heute aus gesehen so etwas wie ein später Nachkriegsfilm, ein Dokumentarfilm für das Westdeutschland der 1960er Jahre – manchmal etwas willkürlich mäandernd zwischen Biedermeier und der Schwabinger Durchgangsschleuse für junge Leute von damals. Dass es böse enden wird, diesen Befund Werner Enkes, das mussten dessen Epigonen später wieder aufsammeln.
So gelangweilt wie Enkes Figur Martin hat jedenfalls noch niemand in der Filmgeschichte einem Einbruch zugesehen. Gelangweilt von der Welt oder zu gelassen für sie, erst mit Pistole im Rücken gezwungenermaßen in die Gänge kommend – zur Polizei, um seine Zeugenaussage zum Einbruch zu machen. Dort wird seine Haltung falsch interpretiert und plötzlich ist er selbst flüchtig.
Gegen die Leistungsgesellschaft und bewaffnet mit dem freifließenden Slacker
Enkes führt der Film von einer Situation in die nächste – und die Flucht schließlich ins Schwimmbad, wohin sonst, denn dort wird gespannt, gegrapscht und gefummelt. Und darum geht es. Fummeln ist verlorengegangener Spieltrieb und rettet aus der Langeweile, dem Alltag, dem Produktivitätszwang. Fummeln heißt hier Konventionen ignorieren und Regeln brechen.
Und da findet man sie auch unter vielen, Uschi Glas, als Persona ebenso ein Sinnbild der BRD, zwei Jahre zuvor noch als Halbblut Apanatschi in WINNETOU II zu sehen, um hier im Bikini ihre unverwüstliche Karriere zu beginnen. Als Fernsehschauspielerin wurde sie später zu einem verlässlichen Teil der Leistungsgesellschaft.
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