Kommen ein Schafzüchter, ein Wolfsberater und ein Zoodirektor in eine Bar...klingt wie ein Witz, ist aber ein Diskussionsansatz über Wölfe und ihren Lebensraum. 

Im Überblick

  • Schafzüchter kritisieren die geringen Unterstützungen zum Schutz ihrer Herden vor Wolfsangriffen. 
  • Wolfsberater fordern ein Umdenken im Umgang mit Wölfen und deren negatives Bild in der Bevölkerung. 
  • Zoodirektor Pagel sieht auch bei anderen Tierarten zukünftig potenzielle Probleme entstehen, deren Lösung nicht im Abschuss der Tiere liegt. 

Details 

Das Thema Wolf ist mittlerweile eine emotionale Grundsatzdiskussion geworden, die aus diversen Perspektiven betrachtet werden kann. Eine einhellige Meinung lässt sich kaum bilden, aber der Dialog ist da und versucht sich an der Lösungsfindung in Form eines Interviews mit dem Schafzüchter Simon Darscheid, Wolfsberater MarcRedemann und Zoodirektor Theo Pagel. 

  • Für Schafzüchter Darscheid steht besonders der Herdenschutz im Vordergrund. Dabei sind auch die Entschädigungszahlungen des Landes NRW eher zweitrangig, denn schließlich geht es darum zu verhindern, dass Schafe gerissen werden. 
  • Aus Sicht von Wolfsberater Redemann ist das Schwarz/Weiß-Denken problematisch, schließlich rede man über die Natur und deren natürlichen Verlauf, “die Tierart macht es uns nicht passend“. Perse gibt es keine guten oder bösen Tiere. 
  • Ähnlich sieht es auch Zoodirektor Pagel, der das Bild des “Bösen Wolfs“ in Deutschland moniert. Auch andere Tierbestände erholen sich, wie der Biber, der durch das Rückstauen von Flüssen Überschwemmungen verursachen kann, aber weniger problematisch gesehen wird. 

Ein Wolf für Köln? 

Was nach eher ländlicher Problematik klingt, könnte dennoch auch für Köln relevant sein. Denn laut Zoodirektor Pagel besteht die Vermutung, dass sich ein Wolfsrüde in Köln Holweide angesiedelt hat. Die Kölner Forstbehörde untersucht einen entsprechenden Reh-Riss, der den Verdacht bestärkt. Laut Wolfsberater Redemann ist dies kein Grund zur Panik: 

  • Eine norwegische Studie hat im Zeitraum von 2002 bis 2020 lediglich 14 Angriffe von Wölfen auf Menschen in ganz Europa und Nordamerika gezählt.  
  • In den letzten 20 Jahren, in denen der Wolf wieder in Deutschland heimisch ist, gab es keinen einzigen solchen Vorfall. 
  • Dennoch handelt es sich um ein Wildtier, weshalb ein Angriff nie vollkommen auszuschließen ist. 
  • Auch Pagel sieht keinen Grund zu Beunruhigung, da Wildtiere generell eher Abstand zum Menschen halten.  
  • Lernbedarf sieht er jedoch bei Hunden und den Hundehaltern, da ein freilaufender Hund für einen ausgewachsenen Wolf eher leichte Beute darstellt. 

Fazit 

Der Wolf kehrt zurück und siedelt sich auch in dichter bevölkerten Gebieten an. Vielleicht ist es sinnvoll, der Natur ihren Lauf zu lassen und Schutzmaßnahmen dort zu ergreifen, wo wir oder unser Lebensraum betroffen sind. Denn auch wenn wir mit dem Bild des Bösen Wolfs aufwachsen, ist der Wolf nicht böser oder schlechter als andere Tiere und Raubtiere in unserer Natur. Sein Einfluss auf unsere Natur kann aus Expertensicht sogar positiv sein, da sein Jagdverhalten Wildbestände reguliert, was wiederum der Erholung mancher Baumarten zugutekommen kann. 

Alle News findet ihr ab sofort auch in der soköln.-App, und in unseren WhatsApp-Kanälen für ganz Köln, oder für dein Veedel – einfach anklicken und abonnieren: Innenstadt, Ehrenfeld, Lindenthal, Nippes, Kalk, Mülheim, Chorweiler, Porz, Rodenkirchen.