Nach dreißig Jahren aufgetaucht: İbrahim Arslan, Überlebender des rassistischen Anschlags in Mölln, übergibt Briefe ans DOMiD in Köln.
Im Überblick:
- Die Brandanschläge in Mölln 1992 forderten drei Todesopfer und neun Verletzte. Der rassistische Anschlag sorgte auch über die Grenzen Deutschlands hinaus für Entsetzen.
- Viele Menschen bekundeten ihre Solidarität. Jedoch kamen die meisten Briefe lange Zeit nicht bei den Opfern an.
- Nun sind sie Teil der Sammlung des Dokumentationszentrums und Museums über die Migration in Deutschland (DOMiD).
Im Detail:
- Anfang der 1990er: Im gerade wiedervereinten Deutschland nimmt die rassistische Gewalt zu. Am 23. November 1992 setzten Neonazis zwei Häuser im schleswig-holsteinischen Mölln in Brand.
- Die Familien Yılmaz und Arslan trauerten um ihre ermordeten Familienangehörigen und die Stadt Mölln rief dazu auf, den Familien ihre Anteilnahme zu bekunden.
- Privatpersonen, auch Kinder und Jugendliche, Institutionen und Personen des öffentlichen Lebens sowie aus Wirtschaft und Politik folgten dem Appell.
- Jedoch kamen die meisten Briefe gar nicht bei den Familien an. 2019 tauchten sie im Möllner Stadtarchiv auf und wurden an Familie Arslan übergeben.
Die Briefe heute:
„Wenn wir damals von der Anteilnahme und Solidarität in der Gesellschaft gewusst hätten, hätte uns das damals geholfen und ein wenig Trost gespendet“, sagt İbrahim Arslan.
- Das Konvolut von Solidaritätsbekundungen hat Arslan nun an das Kölner DOMiD übergeben.
- Die 467 Schriftstücke umfassen Briefe, Postkarten, Trauerkarten und Zeichnungen aus der ganzen Welt. Unter anderem waren es auch direkte Hilfsangebote.
- Die Sammlung wurde von DOMiD komplett digitalisiert.
- Forschende haben in den Archivräumen in Köln-Ehrenfeld Zugang zu den Briefen.
Über das DOMiD:
Das DOMiD setzt sich für eine aktive Erinnerungskultur ein.
- Es wurde 1990 von Migrant*innen als Verein gegründet.
- Seine breite Sammlung umfasst Gegenstände, Fotos und Schriftzeugnisse, die die Geschichten und die Sichtweisen der Menschen wiedergeben.
Das "Haus der Einwanderungsgesellschaft" soll als großes Museum 2027 in Köln-Kalk eröffnet werden.
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