Zwölf Jahre Hitler und NS-Regime dezimierten die Zahl der einstmals 20.000 Menschen jüdischen Glaubens in Köln auf eine unbedeutende Zahl. Mittlerweile haben sich die beiden Gemeinden in der Innenstadt und in Riehl wieder leicht erholt. Eine Reportage von Kölnreporter führt zu Denkmälern, die an das Grauen des Holocaust bis heute erinnern.

Im Überblick:

  • Köln besitzt die älteste jüdische Gemeinde in Deutschland, erstmals 312 n. Chr. erwähnt.
  • Insbesondere rund um den Appellhofplatz wurde während des Hitler-Regimes traurige Geschichte geschrieben.
  • Nach der Schoah, der jüdischen Bezeichnung für Völkermord, wuchsen die zwei Gemeinden Kölns wieder auf 4.500 Mitglieder an.

Diese Orten zeugen heute vom Leid der Juden:

Den meisten Kölner*innen ist nicht bewusst, welche Spuren der Nationalsozialismus in der Stadt hinterlassen hat.

  • Wo zwischen 1935 und 1945 die Kölner Gestapo ihr Hauptquartier hatte, ist heute das NS-Dokumentationszentrum zuhause. Im Keller verewigten sich 400 Gefangene, die zunächst gefoltert und anschließend im Hof getötet wurden, mit über 2.000 Inschriften.
  • Nur wenige Meter davon entfernt liegt das ehemalige Amts- und Landgericht, in dem NS-Richter auf Grundlage der Rassengesetze zahllosen Jüdinnen, Juden und anderen “Feinden des Reichs” den Prozess machten.
  • Ebenso am Appellhofplatz befindet sich Deutschlands erstes Denkmal für Deserteure, das der Künstler Ruedi Baur 2009 erschuf. Mit einem langen Schriftzug werden in der schlichten Pergola all jene Soldaten geehrt, die sich während der NS-Zeit weigerten, Menschen zu töten.
  • Das Kölnische Stadtmuseum wiederum beherbergt eine Vielzahl materieller Zeugen aus der NS-Zeit, darunter gerettete Grabsteine sowie verbrannte Torah-Rollen.

Wie es nach dem Zweiten Weltkrieg weiterging:

Nur die wenigsten jüdischen Menschen überlebten das Dritte Reich in Köln. Gänzlich erholt von der Schoah hat sich die Gemeinde bis heute nicht.

Viele NS-Kriegsverbrecher lebten noch Jahrzehnte nach Ende des Zweiten Weltkriegs unbehelligt in Köln weiter. Der ehemalige Gestapo-Chef Kurt Lischka etwa wurde erst 1979 vor Gericht gestellt und verurteilt.

  • Gegenwärtig gibt es in Köln zwei jüdische Gemeinden: Die orthodoxe Gemeinde ist in der Roonstraße zuhause, die liberale Gemeinde in Riehl.
  • Vor der Machtergreifung Hitlers gab es rund 20.000 Jüdinnen und Juden in Köln. Nach einem Neustart nach Ende des Zweiten Weltkriegs zählen die beiden Gemeinden inzwischen wieder etwa 4.500 Mitglieder.

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