Miljö in der soköln.-Redaktion: Die Band entscheidet, welche Themen ihr lest. Das Thema "Frauen im Karneval" liegt den fünf Jungs besonders am Herzen. Und das, was in Köln noch heiß diskutiert wird, ist nebenan schon seit Jahren Realität – ein komplett weibliches Dreigestirn. Wir haben das Trifolium nach ihrer Einschätzung gefragt: Warum hängt Köln beim Thema "Weibliches Dreigestirn" so hinterher?
Im Überblick:
- Das Refrather Dreigestirn besteht dieses Jahr aus drei Frauen: Prinz Susanne I. (Susanne Ott), Bauer Nicole (Nicole Horbert) und Jungfrau Katrin (Katrin Lange-Ott).
- Es ist das zweite komplett weibliche Dreigestirn in Kölns Nachbarort – das erste gab es schon im Jahr 2014.
- Warum ein weibliches Dreigestirn in Köln nach wie vor als fortschrittlich angesehen wird und Frauen es genauso gut machen können wie die Männer, beantworten sie uns.
1. Mussten die Frauen in Refrath für ein weibliches Dreigestirn kämpfen?
"Auch schon in 2014, als Refrath das erste weibliche Dreigestirn bekam, war das bei uns kein Thema, als Frau musste man sich nicht gegen tradierte Männer durchsetzen. Hier darf jeder Teil des Dreigestirns werden: Alt, jung, Mann oder Frau. Deswegen haben wir uns tatsächlich als nichts Besonderes empfunden – aber wir merken mittlerweile, es ist offensichtlich doch etwas Besonderes, ein komplett weibliches Dreigestirn zu sein. Jedenfalls wenn man auf die anderen Städte guckt. Für uns ist der Karneval ein Gefühl von Gemeinschaft, Zusammenhalt, zusammen feiern, singen und tanzen. Und es sollte egal sein, wer das Dreigestirn verkörpert."
2. Warum gibt es in Köln so viel Widerstand gegen Frauen im Karneval?
"Es ist spannend, dass Köln als tolerante Stadt gilt, aber in diesem Fall sehr traditionsverbunden ist. Der Kölner Karneval hat grundsätzlich eine andere Struktur als der Refrather Karneval. Klar, im Karneval beruft man sich auf Traditionen. Für uns in Refrath bedeutet das, dass die Tradition des Dreigestirns fortgeführt wird, egal ob Männer oder Frauen in diese Rolle schlüpfen. In Köln ist das anders: Dort gilt die Besetzung durch drei Männer als Tradition. Wir finden: Tradition ist wichtig und schenkt Halt, doch wenn sich die Gesellschaft verändert und laut wird, ist es schwierig, an alten Traditionen festzuhalten."
3. Welche Botschaft habt ihr an die Kölnerinnen?
"Seid fröhlich, präsent und zeigt, dass ihr es auch könnt. Versucht nicht, euch mit aller Macht durchzusetzen, sondern bleibt einfach dran. Positioniert euch, bringt euch in Stellung, seid bereit – eure Zeit wird kommen! Wir drei sind vollberufstätig und stemmen das nebenher. Aber mit einem guten Ausgleich und einem tollen Team hinter uns, kriegen wir das gut hin. Und wenn irgendjemand behauptet, wir hätten nicht das gleiche Durchhaltevermögen, dann ist das absoluter Quatsch. Frauen können das genauso schaffen wie die Männer."
Danke für das Interview, ihr drei. Wer weiß, vielleicht nimmt sich Köln ja doch ein Beispiel und präsentiert in Zukunft ein weibliches Dreigestirn. Bis dahin könnt ihr das Refrather Dreigestirn auf mehreren Veranstaltungen besuchen. An Karneval haben die Frauen einen straffen Zeitplan – auch mit Auftritten in Köln. Auf der Website und auf Instagram bleibt ihr über alles Wichtige informiert.
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