Abstiegsgefahr realer denn je: Der 1. FC Köln pflanzt Bäumchen der Hoffnung, um dem Abstieg zu entkommen. Jetzt stehen sie vor dem Derby der Wahrheit.

Im Überblick:

  • Für jedes Heimspieltor des 1. FC, wird im Namen des Stürmers Stefan Tigges ein Baum im Lindenthaler Tierpark gepflanzt.
  • Inmitten der Torkrise und Transfersperre ist die Abstiegsgefahr näher denn je.
  • Angesichts der aktuellen Situation des Vereins, wirkt die Aktion nun wie ein verzweifelter Versuch, die Hoffnung aufrecht zu erhalten.

Eigentlich war die Aktion mit Stürmer Stefan Tigges als Beitrag für den Naturschutz gedacht: Für jedes Heimspieltor des 1. FC Köln pflanzt Hauptsponsor REWE im Lindenthaler Tierpark einen Baum mit dem Namen des Torschützen eingraviert.

Angesichts der Situation wirkt es wie das verzweifelte Einbringen eines Pflänzchens der Hoffnung. Denn viel mehr als Hoffnung bleibt dem Bundesligisten vor dem Derby gegen Borussia Mönchengladbach (Sonntag, 2. April 2023, 15.30 Uhr) nicht.

Ein Punkt aus fünf Spielen, lediglich ein eigener Treffer und der einst komfortable Abstand auf einen Abstiegsplatz beträgt nur noch sechs Punkte: Der 1. FC Köln befindet sich in der Fußball-Bundesliga derzeit im freien Fall – und steht vor dem Derby der Wahrheit.

Dazu kommt noch die Hammer-Strafe der FIFA: Wegen Anstiftung zum Vertragsbruch beim Wechsel des slowenischen Sturm-Juwels Jaka Cuber Potocnik (17) folgt eine Transfersperre in der nächsten Saison – selbst wenn der Abstieg in dieser Saison vermieden werden sollte, wären die Geißböcke im nächsten Jahr Kandidat Nummer 1 für den Tabellenkeller.

Gegen Borussia Mönchengladbach muss schon eine Woche vor Ostern im Rhein-Energie-Stadion eine Art Auferstehung her – sonst dürften die Nerven rund ums Geißbockheim endgültig blank liegen. Und die Fragen bohrender werden.

Wie weggeblasen ist der forsche, frische Stil, mit dem der FC anderthalb Saisons lang die Gegner unter Trainer Steffen Baumgart niederkämpfte. Das Selbstverständnis ist verloren, die Formkurve vieler Leistungsträger geht nach unten und die unbestreitbaren Schwächen des Kaders, die zum Großteil der finanziell angespannten Situation geschuldet ist, kommen nun offen zu Tage.

Dieser 1. FC Köln kann nur in der Bundesliga bestehen, wenn er mehr ist als die Summe seiner Teile und genau das kitzelten Steffen Baumgart lange Zeit aus dem Kader heraus. Doch nun wirkt die Abwehr anfällig, das Mittelfeld ideenlos und der Sturm – nun ja, welcher Sturm? Baumpflanzer Stefan Tigges blieb bislang den Nachweis der dauerhaften Bundesliga-Tauglichkeit schuldig, Davie Selke wirkt ähnlich glücklos wie bei seinen letzten Stationen.

Und Baumgart? Am einst unantastbaren Coach, der seinen Vertrag bis 2024 noch nicht verlängert hat, entzündet sich zunehmend auch Kritik. Das liegt nicht nur an seinen Aufstellungen, mit denen er mehr als einmal daneben lag, wie beispielsweise mit der Doppelspitze im Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg. Es liegt auch daran, dass sich kein Eigengewächs wirklich weiterentwickelt und damit die internen Ziele nicht erfüllt werden.

Dann war da zudem noch das Interview mit dem Geissblog in dieser Woche, in dem er mehr oder minder offen sämtliche vom Verein gesetzten Paradigmen vom Tisch wischte.

So grummelt es plötzlich gewaltig und es braucht dringend ein Erfolgserlebnis, damit das Osterfeuer nach dem Derby nicht außer Kontrolle gerät. Danach folgen mit Augsburg (A), Mainz (H) und Hoffenheim (A) drei mehr oder minder direkte Konkurrenten. Baumgart braucht die Auferstehung, sonst wird es eng im Tabellenkeller.

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