Solidaritätsveranstaltung für Israel auf dem Roncalliplatz in Köln am 08.10.2023 (Foto: Imago/Guido Schäfer)

Der neueste Bericht der Meldestelle für antisemitische Vorfälle des NS-DOK zeigt eine beunruhigende Entwicklung: In Köln hat sich die Zahl der gemeldeten antisemitischen Vorfälle 2023 im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Was tun?

Im Überblick:

  • Die Fachstelle gegen Antisemitismus im NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln veröffentlichte bedenkliche Zahlen für antisemitische Vorfälle in der Rheinmetropole.
  • In ihrem dritten Jahresbericht verzeichnet die Meldestelle des NS-DOK im Jahr 2023 eine Verdopplung der Übergriffe im Vergleich zum Vorjahr.
  • Sowohl Stadtgesellschaft als auch Politik sind alarmiert und suchen nach Lösungen.

Gestiegener Antisemitismus in Köln

Antisemitismus in all seinen Formen stellt eine wachsende Herausforderung für die Kölner Stadtgesellschaft dar. Der Jahresbericht der Meldestelle des NS-DOK liefert alarmierende Zahlen dazu.

  • Wurden 2022 noch 83 antisemitische Vorfälle registriert, so hat sich die Zahl 2023 – laut Fachstelle in Zusammenhang mit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober – mit 176 Vorfällen mehr als verdoppelt.
  • Die Anzeigen reichen von antisemitischen Übergriffen auf Kölner Jüd*innen über beschmierte Stolpersteine bis hin zu antisemitischen Parolen auf Demos.
  • Laut NS-DOK werden die Vorfälle auch deutlich gewalttätiger, was häufiger gemeldete "Angriffe" und "Drohungen" zeigten. Meistens gehe es aber um "verletzendes Verhalten" wie etwa auf den insgesamt 27 Demos im Kölner Stadtgebiet, bei denen antisemitische Äußerungen dokumentiert wurden.

Kölns Politik und Gesellschaft gefordert

Vor dem Hintergrund der gestiegenen antisemitischen Vorfälle in Köln stehen politische Entscheidungsträger und gesellschaftliche Institutionen vor der Herausforderung, effektive Strategien zu entwickeln.

  • Der Jahresbericht schärft auch das Bewusstsein für Antisemitismus auf lokaler Ebene.
  • Die Öffentlichkeit fordert nun zu Recht von der Stadt Köln und den zuständigen Behörden entschiedenes Handeln und klare Botschaften gegen Hass und Diskriminierung.
  • So will die Stadt Köln an einer verstärkten Präventionsarbeit und Sensibilisierung der Bevölkerung arbeiten, um der jüdischen Gemeinschaft in Köln Sicherheit und Unterstützung zu garantieren.

Das kann jeder tun

  • Melden. Wer Kenntnisse zu einem antisemitischen Vorfall in Köln hat – sei es als Zeug*in oder gar Opfer – sollte den Vorfall unbedingt bei der Meldestelle anzeigen.
  • Mitmachen. Neben vielen anderen Initiativen ruft etwa das Bündnis gegen Antisemitismus Köln immer wieder zu Aktionen und Kundgebungen gegen antisemitische Hetze und Diskriminierung auf.
  • Mitfühlen. Ein Zeuge sagte nach einer antisemitischen Beleidigung in der U-Bahn: "Ich selbst war mit der Situation sehr überfordert und [...] völlig handlungsunfähig. Ich hätte gerne mehr Stellung bezogen und mich mit dem anderen Fahrgast solidarisiert." Das sollte uns nicht entmutigen, couragiert zu handeln, zeigt aber die Schwierigkeiten. Zögere nicht, den Notruf 110 zu wählen, bevor du dich selbst in Gefahr begibst.

Fazit:

Die Verdoppelung antisemitischer Vorfälle in Köln ist ein Weckruf, der nicht ignoriert werden darf. Die Stadt Köln muss sich noch deutlicher gegen Hass und Diskriminierung aussprechen und Maßnahmen einleiten, um jüdischen Menschen ein sicheres Umfeld zu gewährleisten. Und auch die Bürger*innen sind jetzt gefordert. Ob Aktionen, Programme und Initiativen gegen Antisemitismus ausreichen, den Negativtrend umzukehren, wird sich zeigen.

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