Die Abstimmung war eindeutig: Für die E-Scooter der Leihfirmen wie Lime, Tier und Co. ist ab September Schluss in Paris. Ein Bürgerentscheid machte dem Chaos in der Stadt der Liebe ein Ende. Ein Weg auch für Köln? Die meisten Parteien sind noch skeptisch – doch das könnte sich ändern.

Im Überblick:

  • Die E-Scooter sind in Köln weiterhin ein Dauerärgernis. Wild abgestellte Roller sind vielerorts eine Behinderung.
  • Der Beitrag der E-Scooter zur Verkehrswende ist umstritten, ihr ökologischer Nutzen fraglich.
  • Die Unfälle mit Leih-E-Scootern häufen sich immer mehr. In Paris haben die Leih-Firmen den Rückzug bereits angetreten.

Als der Autor dieser Zeilen 2019 das letzte Mal in Paris zu Gast war – von Corona wusste damals niemand etwas – da wäre ihm bei der ersten Kreuzungsüberquerung um ein Haar ein E-Scooter über die Füße gefahren. Beim Fußmarsch durch das Viertel Marais standen unzählige dieser Gefährte in weiß-grün und anderen Farben im Weg.

Der Tweet war schnell verfasst: "Wenn die Dinger nach Köln kommen, dann Gnade uns Gott.“ Nun sind sie in Köln und das Chaos ist nicht ganz so schlimm wie befürchtet, aber immer noch schlimm genug. Die E-Roller stehen wild in der Gegend herum, werden in den Rhein geschmissen oder sind in zahllose Unfälle verwickelt. Gerade unter Alkoholeinfluss wird der Fahrer eines E-Scooters schnell zur Gefahr für sich und andere.

  • In Paris gab es 2021 400 Unfälle mit E-Scootern, genannt "Trottinette". Wie viele davon auf Leihscooter entfielen, ist nicht bekannt.
  • Der Vertrag zwischen Paris und den Leihfirmen gilt nur bis Ende August. Ab 1. September 2023 dürfen keine Roller mehr verliehen werden.
  • Bereits jetzt ist die Zahl der Leih-Roller extrem zurückgegangen.

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In Paris hat es im vergangenen Jahr 400 Unfälle mit den "Trottinette" gegeben – der Hauptgrund für die Abstimmung. 90 Prozent votierten für eine Abschaffung, die Wahlbeteiligung allerdings war gering.

Bis zum 31. August gilt der Vertrag mit den drei Leihfirmen noch, doch die haben augenscheinlich bereits den Rückzug aus der französischen Hauptstadt angetreten. Im Marais kann man wieder problemlos die Fußgänger-Wege benutzen, das Stadtbild wirkt aufgeräumt. Ausgerechnet hier, wo die E-Scooter-Schwemme begann, ist als Erstes wieder Schluss. Statt auf Roller setzen die Leihfirmen nun auf E-Fahrräder, die meist an festen Stationen abgestellt werden müssen.

E-Scooter In Paris
(Foto: Jonathan Lambert)

Die können von Einheimischen und Touristen gleichermaßen benutzt werden, während E-Roller nur noch für Privatleute zugelassen werden. Seit die Stadt dem Fahrrad in der Verkehrspolitik den Vorrang einräumt, ist es an vielen Orten der Metropole ruhiger, beschaulicher und auch für die Fußgänger*innen sicherer geworden.

In Köln scheuen sich die Parteien noch vor einer ähnlichen Abstimmung. Statt Verboten sollen die abgemachten Regeln endlich durchgesetzt werden. Ob das gelingt, ist fraglich. Bekommt Paris die Verkehrswende ohne die Roller hin, wird man auch in Köln die Situation neu bewerten müssen…

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