Mit fiktiven Testzentren soll sich eine vielköpfige Betrügerbande rund 16 Millionen Euro von der Kassenärztlichen Vereinigung erschlichen haben. Aufmerksame Bankmitarbeiter*innen erstatteten Anzeige wegen mutmaßlicher Geldwäsche. Vier der 22 Tatverdächtigen wurden bislang festgenommen.

Im Überblick:   

  • Ermittler werfen einer Betrügerbande die Abrechnung von erfundenen Coronatests im Wert von rund 16,6 Millionen Euro vor. 
  • Keines der zehn vorgegebenen Testzentren existierte, kein einziger Coronatest wurde tatsächlich durchgeführt.  
  • Vier Tatverdächtige wurden bereits festgenommen, die Ermittlungen dauern derzeit noch an.  

Die Details:   

  • Mehrere Anzeigen wegen des Verdachts auf Geldwäsche, die Mitarbeitende von Banken im Frühjahr eingereicht hatten, brachten die Ermittlungen ins Rollen.  
  • Die Kölner Ermittler*innen gehen offiziell von banden- und gewerbsmäßigem Betrug mit Coronatest-Abrechnungen zum Nachteil der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein aus. 
  • 190 Polizist*innen durchsuchten Mitte Dezember Wohnungen in Köln, Bergisch Gladbach, Hürth, Siegburg, Langenfeld sowie im italienischen Palermo.  
  • Die Ermittler haben bislang drei Männer mit Hauptwohnsitz in Köln und einen Tatverdächtigen in Italien festgenommen.  
  • Sechs Millionen Euro konnten bislang sichergestellt werden, von rund elf Millionen Euro fehlt noch jede Spur. 
  • Der Modus Operandi soll denkbar einfach gewesen sein: Mit gefälschten Schreiben der Stadt Köln stellte die Bande gegenüber der KV Bescheinigungen über angeblich existierende Testzentren aus.  
  • Für den Schriftverkehr mit der KV sollen die Tatverdächtigen private Briefkästen genutzt haben, darunter den eines Eiscafés. 
  • Der zuständige Kölner Kripo-Chef Michael Esser zeigt sich erstaunt, “dass man mit wenigen Handlungen letztlich unentdeckt so viel Geld beiseiteschaffen kann”. 

Die Hintergründe: 

  • Insgesamt wollte die Bande für den Zeitraum Juni 2021-Mai 2022 1,9 Millionen Antigen-Test abrechnen.  
  • Die Staatsanwaltschaft Köln ermittelt gegenwärtig in 50 weiteren Verfahren wegen des Vorwurfs des Abrechnungsbetrugs im Zusammenhang mit Testzentren.  
  • Zusätzlich laufen wegen des Verdachts auf Subventionsbetrug, insbesondere im Zusammenhang mit Corona-Soforthilfen, 1.500 Verfahren gegen 2.000 Beschuldigte. 

Über das Thema berichtet die "Rheinische Post".   

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