„Wegen dir bin ich hier!“ — mit seinen Berichten in den sozialen Medien gab Markus Wipperfürth tausenden Menschen Einblicke in das Ausmaß der katastrophalen Jahrhundertflut. Viele wurden so zu spontanen Helfer*innen. Nun sind die Berichte in einem Sammelband erschienen. so köln. konnte den engagierten Pulheimer interviewen.

Im Überblick:

  • Die Geschichte eines Ersthelfers, der durch seine Berichterstattung tausende von Menschen berührte.
  • In seinem Buch fasst er einem Tagebuch ähnlich die Geschehnisse zusammen, QR-Codes führen zu Videos aus dem Ahrtal.

20 Stunden Filmmaterial von einem Ersthelfer

Der 49-jährige Landwirt und Familienvater aus Köln hat seine Social-Media-Reichweite genutzt, um im Ahrtal zu helfen.

  • Selbst am Mittag nach der Flut mit seinem Traktor eingetroffen, konnte Wipperfürth Bauern und Bauunternehmer aus ganz Deutschland, Österreich und Schweiz mobilisieren, die Katastrophe in den Griff zu kriegen.
  • „Es kam alles anders“, erinnert er sich: Statt ein paar Stunden hat er neun Monate im Ahrtal gearbeitet und dabei rund 1.000 authentische Videos gedreht, die von mehr als 24 Millionen Menschen angeschaut wurden.
  • In dem multimedialen Tagebuch „Wegen dir bin ich hier!“ sind mehr als „180 Q-Ahr-Codes zu diesen Videos hinterlegt. Sie führen zu 20 Stunden Filmmaterial. Die Journalistin Sandra Fischer zeichnet sich für die Texte verantwortlich, wofür sie ihn interviewt hat.

„Wegen dir bin ich hier“ ist im Ahrtal zum Satz der Sätze geworden

Der engagierte Kölner hat ihn zu den Betroffenen gesagt, und andere Helfer*innen kamen wiederum mit diesem Satz auf ihn zu.

  • Der Ausspruch zeigt für ihn die unglaubliche Welle der Solidarität, die er in dem Katastrophengebiet erlebt hat: „Ohne die Freiwilligen hätte man das nie in den Griff gekriegt“, ist er sich sicher. Aus Social Media wurde im Ahrtal Social Machen; Wipperfürth konnte unter anderem Prominente wie Martin Rütter mobilisieren, der von hier aus gedreht und Spenden generiert hat.

Wie hat er die Flutkatastrophe zusammengefasst erlebt?

„Es war überwältigend, ich habe noch nie so eine extreme Gewalt gesehen mit der Menschenleben zerstört und mitgenommen werden. Die Flut hat buchstäblich jeden Quadratzentimeter zerstört. Die Welle hat vor nichts halt gemacht. Doch trotz der Tragik: Die selbstlose Hilfe, die hier geleistet wurde, war beeindruckend … alle haben geholfen und dabei war es völlig egal, ob jemand alt, jung, schwul, lesbisch, deutsch oder aus dem Ausland war.“

  • Das multimediale Tagebuch hat sich fast 19.000-mal verkauft. Mit dem Erlös des Buches hat er mehr als 50.000 Euro für den Wiederaufbau des Ahrtals gespendet. Er selbst beschreibt das Werk als „heftig“; er war mit Leichen und Leichenteilen konfrontiert, „es wurden sogar Leichname aus Gräbern gespült“.
  • Wipperfürth möchte mit „Wegen dir bin ich hier“ die Wahrheit aus dem Tal berichten. Sein Werk gilt schon jetzt als „zeitgeschichtliches Dokument“, das seinesgleichen sucht.

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