In der Ratsitzung am Donnerstagabend klebt sich die Stadträtin der Klimafreunde Gabrysch am Rednerpult fest. Sie wolle ein Zeichen für den Klimaschutz setzen.
Im Überblick:
- Stadträtin Nicolin Gabrysch von den Klimafreunden hat sich bei einer Sitzung des Kölner Stadtrates am 8. Dezember am Rednerpult festgeklebt.
- Ihre Motivation: Ein Zeichen für den Klimaschutz setzen.
- Oberbürgermeisterin Henriette Reker fuhr mit der Sitzung fort, nachdem Gabrysch die Sitzung verlassen hatte.
„Ich stehe hier als Politikerin, als Mutter und als Lebewesen auf diesem Planeten. Und ich bin sehr verzweifelt. Es kann und darf kein ‚Weiter so!‘ geben. Deswegen sorge ich jetzt dafür, dass es zumindest hier und jetzt nicht wie üblich weitergeht, sondern dass es ein klein wenig anders läuft als sonst“
Zum Hintergrund:
- Gabrysch klebte sich mit einer Hand am Rednerpult fest. Manch eine*r reagierte mit Zwischenrufen und Jubel.
- Die Klimaaktivistin hatte um Solidarität aller Menschen im Saal gebeten, denen es so wie ihr gehe.
- Mit den Worten „Aber wenn es wirklich darauf ankommt, einschneidende, aber notwendige Veränderungen zu beschließen, dann kneifen die politischen Entscheidungsträger*innen – übrigens auf allen politischen Ebenen.“, kritisiert Gabrysch die Kölner Klimapolitik scharf.
Die Reaktionen im Kölner Stadtrat:
- Oberbürgermeisterin Reker gab sich unbeeindruckt: „Meine Damen und Herren, wir haben ja ein zweites Rednerpult. (…) Ich würde die Sitzung dann gerne fortsetzen.“
- Gabrysch hatte sich zuvor zum Hitzeaktionsplan der Stadt gemeldet. Anschließend teilte Reker mit, dass dieser beschlossen sei.
- Parteimitglied der AFD, Stephan Boyens, forderte ein Ordnungsgeld für Gabrysch.
- Viele der Anwesenden reagierten mit Jubel und Zwischenrufen.
Go deeper:
- Die Klimafreundin ist als einzige ihrer Partei als Stadträtin seit 2020 im Kölner Stadtrat.
- Sie merkte in zahlreichen Aussagen stets an, wenn – ihrer Meinung nach – klimapolitisch inkonsequent agiert worden sei.
- Ihr Amt wird nach zwei Jahren zur nächsten Ratssitzung an die 30-Jährige Ngoc-Anh Gabriel übergeben. Grund dafür ist das Prinzip der Klimafreunde: Jedes Mitglied soll die Möglichkeit haben, sich im Rat einzusetzen.
- Die ganze Sitzung des Kölner Stadtrates gibt es hier. Gabryschs Wortmeldung dazu ab 4:36:47.
„Und nein: Menschen wie ich, die euch auf die Faktenlage hinweisen, sind weder radikal noch kriminell. Auch nicht, wenn sie aus purer Verzweiflung angesichts der Dringlichkeit der Lage und der Untätigkeit der politischen Verantwortlichen zu Mitteln des zivilen Ungehorsams greifen.“, betont Gabrysch in ihrer Rede. Wie die Klimafreundin vom Rednerpult befreit worden ist, ist bislang unklar.
Über dieses Thema berichtete der „Kölner Stadt-Anzeiger“.
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