Riesenprobleme in der Organisation und steigende Preisen sind die Gründe, warum viele Kölner Veedelszüge in Gefahr sind. Und die Stadt scheint nur zuzuschauen.

Im Überblick:

  • Viele Veedelszüge in Köln haben langjährige Tradition.
  • Doch diese Tradition schützt vor allgemeinen Problemen nicht. Und so befinden sich diverse Veedelszüge in Gefahr.
  • Doch wie konnte es dazu kommen und wie bedrohlich ist die Lage wirklich?

Kölner Karneval - mehr als nur der Rosenmontagszug

Klar ist Köln weltweit für den Karneval berühmt. Doch meist dreht sich dabei dann alles um die großen Shows, Veranstaltungen und den Rosenmontagszug. Doch im Grunde schlägt das Herz des Kölner Karnevals woanders – nämlich in den Veedeln. Hier wachsen die Kölner*innen mit dem Karneval auf, lernen ihn kennen und lieben. Kindheitserinnerungen an die wunderbaren Veedelszüge sind bei jedem Jecken präsent.

  • Doch die Karnevalsharmonie und -leichtigkeit der früheren Tage ist heute vielerorts verflogen.
  • Viele Veedelszüge sehen für die Zukunft schwarz und fürchten schon zeitnah erste Ausfälle. Die Basis des Kölner Karnevals bröckelt.

Gründe für die bedrohliche Lage:

  • Das Prinzip ist einfach: Ohne Moos nix los! Um einen der klassischen Veedelszüge, wie etwa den Zollstocker Dienstagszug zu organisieren und durchzuführen, fallen mehrere Tausend Euro an Kosten an. Und die müssen nunmal bezahlt werden.
  • Die Themen Krieg, Wirtschaft, Inflation, Energiepreise und Co. machen auch vor lustigen Karnevalsjecken keinen Halt. So stiegen die Kosten in den letzten Jahren.
  • Durch die Corona-Pandemie konnten die zuständigen Vereine kaum Einnahmen durch Veranstaltungen und Feste erzielen.
  • Das Damoklesschwert Inflation hängt über Veranstaltungen, die zur Finanzierung der Züge gedacht sind. So verkaufte man auf dem traditionellen Zollstocker Herbstfest, trotz hoher Besuchendenzahlen, nur 1.200 statt 2.000 Liter Kölsch. Erhebliche finanzielle Einbußen.
  • Die Stadt Köln und das Land NRW setzen dann noch einen drauf und verpassen den angeschlagenen Organisatoren den letzten Rest. Denn Fördermittel der vergangenen Jahre wurden nun gestrichen. Dadurch fehlen weitere Tausend Euro in den jeweiligen Kassen.

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Wie schlimm es wirklich aussieht, zeigt der Hilfeschrei des Zollstocker Dienstagszugs. 5.000 Euro fehlen hier in der Kasse, die mit Hilfe einer Spendenaktion aufgetrieben werden sollten. Diese endet am 09. November 2023 und konnte von den benötigten 5.000 Euro nur weniger als 2.000 Euro an Spenden generieren. Eine mögliche Absage des 65-Jahre alten Traditionszugs ist damit immer wahrscheinlicher.

Fazit:

Der Kölner Karneval steht an einem Wendepunkt. In den Kölner Veedeln, wo die Bevölkerung von Kindesbeinen an mit der fünften Jahreszeit verwoben ist, droht langsam das kulturelle Fundament wegzubrechen. Der Karneval ist mehr als nur der Rosenmontagszug - ohne seine Veedelszüge

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