Zartbesaitete sollten sich einen Besuch der Barockkirche Sankt Ursula gut überlegen. Tausende Knochen, Schulterblätter und Hüftpfannen zieren deren Goldene Kammer, die im ausgehenden Mittelalter zu Ehren der Heiligen Ursula und ihrer Gefährtinnen errichtet wurde. Im Mittelpunkt stehen jedoch die 116 Büsten lächelnder Frauen.
Im Überblick:
- Die Goldene Kammer der Sankt-Ursula-Kirche ist eine der größten Reliquienkammern der Welt.
- An den hohen Wänden der Kammer hängen die menschlichen Überreste von mehr als 10.000 Männern und Frauen.
- Die Schädel und Knochen stammen von Menschen, die vor schätzungsweise 2.000 Jahren außerhalb von Kölns Stadtmauern begraben waren.
Die Details:
Nur wenige Kölner*innen nehmen Notiz von Sankt Ursula, dabei ist sie nach dem Dom die zweitmeistbesuchte Kirche Kölns. Im größten Beinhaus nördlich der Alpen, wie die Süddeutsche Zeitung schreibt, zieren makabre Mosaiken aus Knochen die meterhohen Wände.
- Die mit Knochen verzierte Schreckenskammer gilt als barockes Gesamtkunstwerk.
- Herzstück der Kammer sind die 116 Büsten, die die Heilige Ursula und ihre Jungfrauen repräsentieren.
- Die Erschaffer der Büsten versahen im Mittelalter deren Gesichter mit einem geheimnisvollen Lächeln, was dazu führte, dass Pilger in Scharen zu der Kirche strömten.
- Ein reicher Kaufmann ermöglichte 1643 den Aufbau der Goldenen Kammer samt Ausstattung.
Der geschichtliche Hintergrund:
Als zu Beginn des 12. Jahrhunderts aus Platzmangel in Köln die Stadtmauern versetzt werden sollten, stieß man bei Fundamentierungsarbeiten auf ein antikes Gräberfeld, das man damals der Heiligen Ursula und ihren angeblich 11.000 Gefährtinnen zuschrieb.
- Die Heilige Ursula, die im 4. Jahrhundert gelebt haben soll, ist die Stadtpatronin Kölns.
- Glaubt man der Legende, wurde sie auf dem Rückweg von einer Pilgerreise nach Rom vor den Toren Kölns von Hunnen überfallen und ermordet.
- Auch ihre elf Begleiterinnen, allesamt Jungfrauen, fielen den Hunnen zum Opfer.
- Dass später aus den elf plötzlich 11.000 Gefährtinnen wurden, hat vermutlich mit einem Schreibfehler zu tun.
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