Er ist einer der bekanntesten Kölner in der Kabarettszene und begeistert seit 1991 sein Publikum mit pointierten Bühnenauftritten: Die Rede ist von Jürgen Becker.
Im Überblick:
- Becker, 1959 in Köln geboren, gehörte 1983 zu den Gründern der Kölner Stunksitzung und war von 1984 bis 1995 deren „Präsident“.
- „Die Ursache liegt in der Zukunft“, heißt Beckers aktuelles Programm – darin geht es um Kapitalismus, Optimismus und dass früher ebenfalls nicht alles Gold war…
- Beckers Mutter ist gebürtige Kölnerin sein Vater war Kfz-Mechaniker, arbeitete bei Daimler-Benz. Die Liebe für Autos, Crashtests und Zweiräder hat sich vererbt.
1. Sie sagen, Humor schaffe Distanz und wer über den Dingen stehe, könne diese belächeln. Warum?
"Wer lacht, wird in diesem Moment leicht, lockert sich, kann die Situation ein wenig von oben, aus der Distanz betrachten. Das ist in scheinbar ausweglosen Situationen wichtig. Humor hat immer etwas Spielerisches, lässt auch Falsches zu. Und schon Schiller wusste: ‚Der Mensch ist nur dann ganz Mensch, wenn er spielt.‘ Deshalb dulden autoritäre, unmenschliche Herrscher keine Witze über sich."
2. Wer in Ihr Kabarett kommt, soll denken: Da geht noch was! Weshalb ist das auch Ihr Blick auf die Zukunft?
"Wer hätte noch vor einem Jahr gedacht, dass uns dieser autoritäre Despot im Kreml dazu bringt, dass wir uns abends vor den Fernseher setzen und uns mal Lothar Wieler und Karl Lauterbach zurückwünschen. Jetzt, wo der RKI-Chef zurückgetreten ist, wissen wir: Corona ist vorbei. Auch dieser schreckliche Krieg wird eines Tages vorbei sein.“
3. Was lieben Sie so sehr an Ihrer Heimatstadt Köln?
"Hier schaffen es die scheinbar unwichtigsten Themen oben auf die erste Seite: Kann das Dreigestirn weiblich sein? Köln ist da very british. In England funktioniert nichts mehr: Gesundheitswesen, Eisenbahn, Downingstreet, Wirtschaft – durch den Brexit ist Great Britain Master of Desaster. Deshalb hatten die Beerdigung der Queen mehr Menschen auf dem Radar als Katar. Das haben die Engländer grandios zu einem weltweisenden Medienereignis gepuscht. Denn Monarchie-Rituale ist das Einzige, was Sie wirklich können. Hier konnte England der Welt zeigen, dass es noch was draufhat. So auch in hier am Rhein: Im 2. Weltkrieg haben die Briten Köln so lange bombardiert, bis hier nix mehr funktioniert hat. Und dann haben Sie uns geholfen, eine Stadtverwaltung aufzubauen, damit das auch so bleibt! Folge: Karneval ist das Einzige, was die Kölner wirklich können. Der Prinz und sein Gefolge ist unsere Monarchie. Deshalb muss der WDR den Quatsch auch senden. Die Welt muss unbedingt sehen: Eine kleine Kompetenz hat Köln noch!"
Mehr über Jürgen Becker auf seiner Website.
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