Denkmalschützer*innen wollen mit der Auszeichnung auf den schlechten Zustand des historischen Gebäudes aufmerksam machen. Ein Wasserschaden zwang das Kölnische Stadtmuseum 2017 zum Auszug.
Im Überblick:
- Denkmalschützer*innen zeigen sich besorgt über den baulichen Zustand des seit Jahren leerstehenden Zeughauses.
- Eine gründliche Bestandsaufnahme soll darüber Auskunft geben, ob in dem historischen Gebäude eine Zwischennutzung möglich ist.
- Bis zum Wasserschaden 2017 nutzte das Kölnische Stadtmuseum das Zeughauses.
Mit Auszeichnung auf Missstände hinweisen
Sinn für schwarzen Humor offenbart in diesen Tagen der “Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz”. Dem seit 2017 ungenutzten Zeughaus verlieh er jüngst den Titel “Denkmal des Monats”. Allerdings weniger, um auf den herausragenden geschichtlichen Charakter des roten Backsteinbaus hinzuweisen, sondern vielmehr um “auf dessen Missstand aufmerksam zu machen”, schreibt der Kölner Stadtanzeiger.
- “Der Zustand verschlechtert sich mit jedem Jahr, wo es nicht genutzt und beheizt wird”, sagt Alexander Hess, der Leiter des zuständigen Arbeitskreises.
Stadt prüft Möglichkeit der Zwischennutzung
Auch der Innenstadt-Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (Grüne) bedauert den baulichen Zustand des Jahrhunderte alten Gebäudes. “So ein Denkmal verrotten zu lassen, ist beschämend.” Für ihn wäre eine zwischenzeitliche Nutzung als Obdachlosenheim denkbar gewesen. Apropos Zwischennutzung, eine oberflächliche Bestandsaufnahme des Zeughauses fiel laut Aussage von Kulturdezernent Stefan Charles vor Kurzem negativ aus. Nun soll bis zum Sommer ein gründliches Gutachten erstellt werden. Anschließend soll entschieden werden, ob die historischen Gemäuer nicht doch für eine Interimslösung taugen.
- “Es schreit zum Himmel”, dass es der Stadt nach dem Wasserschaden nicht gelang, das Zeughaus anderweitig zu nutzen, sagt Hupke.
Zunächst Waffenlager, danach Stadtmuseum
Seine letzte Sanierung erlebte das Zeughaus, das zwischen 1594 und 1606 erbaut wurde, in den 1980er-Jahren. Es diente lange Zeit vor allem als Waffenarsenal im Zusammenhang mit der organisierten Stadtverteidigung. Die angrenzende Alte Wache kam 1840/41 hinzu. Im Zweiten Weltkrieg brannte das Zeughaus bis auf die Grundmauern nieder und wurde anschließend wieder aufgebaut. 1958 zog in die restaurierten Gemäuer das Kölnische Stadtmuseum ein.
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