Eine KVB-Bahn der Linie 1 im Kölner Nahverkehr (Foto: IMAGO / Panama Pictures)

Die KVB kämpft gegen einen akuten Mangel an Fahrer*innen und die Aussichten für die Zukunft sind besorgniserregend: Das Durchschnittsalter des Personals ist hoch und es kommen zu wenig Jüngere nach. Wird die Verkehrswende in Köln scheitern?

Im Überblick

  • Das Durchschnittsalter beim Fahrpersonal der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) liegt bei 46,5 Jahren. Das bedeutet: Bis 2035 wird die Hälfte des Personals in Rente gehen.
  • Die Folgen des Personalmangels: Kürzungen des Fahrplans, überlastete Dienstpläne und unattraktive Arbeitsbedingungen.
  • Trotzdem fordern Bund und Länder die Fahrgastzahlen bis 2030 zu verdoppeln. Dafür fehlen aber 65.000 Fahrer*innen und das Bewerbungspotenzial wird bald ausgeschöpft sein.

Personalmangel bei KVB hat Konsequenzen

Die KVB hat bereits die Konsequenzen des Personalmangels zu spüren bekommen. Ein reduzierter Fahrplan sei auch 2025 noch Realität und es gebe wenig Hoffnung auf kurzfristige Besserung – so berichtet der "Kölner Stadt-Anzeiger". Schon jetzt bestehe ein Großteil des Personals aus Quereinsteiger*innen und das Bewerberpotenzial sei bald ausgeschöpft.

  • Bund und Länder haben in der Verkehrsministerkonferenz gefordert, die Fahrgastnachfrage bis 2030 zu verdoppeln: Dafür fehlen aber 65.000 Fahrer*innen. Außerdem werde die Hälfte des Personals bis 2035 in Rente gehen.
  • Deshalb ergreife die KVB viele Maßnahmen, um neue Bewerber*innen zu finden: Sie biete Fahrschulkurse an, lade zu Bewerbertagen auf ihre Betriebshöfe ein, habe einen „Karrierebus“ eingeführt und versuchte mit Spots in Kölner Kinos und bei den Heimspielen des 1. FC Köln Aufmerksamkeit zu gewinnen.
  • Aber das Bewerberpotenzial sei fast ausgeschöpft und die Löhne und Arbeitsbedingungen seien für viele zu unattraktiv, um das Interesse für den Beruf zu wecken.

Wie kann die Verkehrswende in Köln doch gelingen?

Die Verkehrswende in Köln könne nur noch gelingen, wenn sich die KVB zusammen mit der Agentur für Arbeit noch mehr um Migrant*innen bemühe, sagt Arbeitsdirektor Peter Densborn gegenüber dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Bei diesen bräuchte man allerdings eine längere Vorlaufphase, bis sie in die Fahrschule kämen, weil sie die deutsche Sprache sprechen müssten.

  • Das sei eine Frage der Sicherheit: Die Fahrer*innen müssten Fahrbefehle verstehen, mit der Leitstelle kommunizieren und die Fahrgäste informieren können.
  • Laut Densborn müsse die Ausbildung vom Jobcenter finanziert werden, da sie eine staatliche Aufgabe sei.
  • Ein weiteres Problem sei der Wohnungsmangel: In Köln müsse mehr bezahlbarer Wohnungsraum für den gesamten Stadtwerkekonzern geschaffen werden.

Fazit

Wenn diese Probleme aus dem Weg geschaffen wären, bliebe für die Fahrer*innen immer noch ein stressiger Arbeitsalltag mit Schicht- und Wochenendarbeit. Daran arbeitet die KVB, indem sie im Januar beispielsweise ein neues Turnusmodell eingeführt hat, mit dem die Arbeitszeit reduziert werden kann. Es wird trotzdem weiterhin eine große Aufgabe sein, die Balance zwischen zufriedenen und fair bezahlten Fahrer*innen sowie der Erweiterung klimafreundlicher Mobilität für alle Menschen zu schaffen.

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