Das Betreiberkollektiv der Szenekneipe "Lotta" in der Kölner Südstadt setzt sich beim Bieterwettbewerb durch. Damit soll nicht nur der eigene Rausschmiss verhindert werden, sondern auch bezahlbarer Wohnraum erhalten bleiben.
Im Überblick:
- Mit der Aktion "Auftrag Südstadt" haben sich die Betreiber des Szenelokals "Lotta" das Ziel gesetzt, ihrer Vermieterin das Haus abzukaufen.
- Damit will das Betreiberkollektiv vor allem vermeiden, in absehbarer Zeit vor die Tür gesetzt zu werden.
- Die notwendigen 1,6 Millionen Euro will die Initiative mit einem Finanzierungsmodell auf drei Säulen aufbringen.
Initiative gewinnt Bieterwettbewerb
Die Vorgeschichte ist schnell erzählt: Die Hauseigentümerin wirft das Mehrfamilienhaus in bester Kölner Lage (Südstadt) auf den freien Markt und lobt einen Bieterwettbewerb aus. Als der Hammer fällt, zuckt das "Lotta"-Team erstmal zusammen – und rechnet alles durch.
- Das Ergebnis: 1,6 Millionen Euro müssen aufgebracht werden, um das sanierungsbedürftige Haus nicht nur zu erwerben, sondern anschließend auch auf Vordermann zu bringen.
- Die Initiative bietet zuletzt und erhält den Zuschlag. "Ich bin im Moment optimistisch", sagte Rolf-Peter, Teil des Betreiberkollektivs und Vorstandsmitglied im Verein "Auftrag Südstadt".
Finanzierungsmodell auf drei Säulen
Dann machen sich die "Lotta"-Leute an die Arbeit, ein Finanzierungsmodell auf die Beine zu stellen. Dies basiert schließlich auf drei Säulen, wie der "Kölner Stadt-Anzeiger" schreibt:
- Anteile an einer Genossenschaft
- private Kreditzusagen und
- Spenden
Bislang haben Privatleute der Initiative den Kauf von Anteilen in Gesamthöhe von rund 250.000 zugesagt. Das sei die Hälfte dessen, was das Finanzierungsmodell vorsähe, sagt Rolf-Peter. Beim Genossenschaftsmodell arbeitet "Auftrag Südstadt" mit der WOGE e.G. zusammen, die seinerzeit aus der Bürgerinitiative "Nördliche Altstadt" hervorgegangen war.
- Anteile können noch bis Mitte April erworben werden.
- Die Mindestinvestitionssumme bei den Anteilen beträgt 500 Euro.
Luxussanierungen sollen verhindert werden
Mit "Auftrag Südstadt" möchte das "Lotta"-Team nicht nur den Fortbestand der Kneipe garantieren, sondern auch verhindern, dass das Mehrfamilienhaus zu einem Spekulationsobjekt mutiert.
"Ziel ist es, eine weitere Vernichtung von günstigem Wohnraum durch Investoren und Luxussanierung zu verhindern und das kulturelle Angebot zu erhalten", sagt Rolf-Peter.
Gegenwärtig zahlen Mieter*innen für die Miniwohnungen mit einer Wohnfläche von 20 Quadratmetern 230 Euro kalt im Monat. Angesichts der angespannten Wohnungslage in Köln wäre es wünschenswert, dass Initiativen wie "Auftrag Südstadt" Schule machten.
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