Die Gesamtschule in Lindenthal an der Berrenrather Straße ist derzeit ein großes Thema in Köln. Grund: Kommenden Sonntag soll dort ein AfD-Kreisparteitag stattfinden, gegen den sich mittlerweile nicht nur die Schulpflegschaft wehrt. Der Protestwelle schließen sich immer mehr Kölner*innen an. so köln. hat bereits berichtet. Das sagt die Schulpflegschaftsvorsitzende Heike Butter dazu.
Im Überblick:
- Am Sonntag soll der AfD-Parteitag in den Räumen der Gesamtschule stattfinden.
- Die Schulpflegschaft organisiert als Gegenveranstaltung ein "Fest der Nationen".
- Die Vergabe der Räumlichkeiten wird seitens der Stadt verteidigt.
- Wie sieht die Schulpflegschaftsvorsitzende die Situation? Wir haben mit Heike Butter (50) gesprochen.
1. Es heißt, das zuständige Bürgeramt habe die Anfrage nach Rücksprache mit der Schulleitung bejaht. Warum hat die Schulleitung nicht verhindert, dass die AfD eine Zusage bekommt, steht sie nicht hinter Ihnen?
"Die Schulleitung hat keinen Einfluss darauf, eine solche Anfrage zu steuern. Wenn die Stadt Raumanfragen stellt und in unserer Schule wegen anderer Veranstaltungen nichts frei ist, wird nach Alternativterminen gesucht.
Wir fühlen uns sehr unterstützt von der Schulleitung, die momentan in einem schlechten Licht steht. In einem Atemzug mit der AfD genannt zu werden, ist unwürdig. Unsere Schule steht für Vielfalt, Toleranz und ganz klar gegen Rassismus. Das kontrastiert eindeutig gegenüber den Werten der AfD.“
2. Die von der Schulpflegschaft gestartete Petition, gerichtet an Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Bezirksbürgermeisterin Cornelia Weitekamp, hat in wenigen Tagen fast 1.600 Unterschriften erzielt. Wie sind die Reaktionen der Stadt?
“Unsere Petition wird fleißig weiter unterschrieben, schon jetzt unterstützen uns dreimal so viele Menschen wie wir erhofft haben. Es passiert jedoch so gut wie nichts von Seiten der Stadt.
Die Petition wurde überreicht und wir haben sämtliche Amtsträger*innen angeschrieben. Dass man jedoch nur auf Paragraphen verweist und sich hinter der Rechtslage verschanzt, ist zwar bequem, hilft aber nicht.
Wir werden weiter machen, die Stadt sollte uns ernst nehmen. Und meine ganz persönliche Meinung, die viele Eltern teilen, ist: Parteien, egal welche, haben in Schulen nichts zu suchen. Andere Städte halten diese aus Bildungseinrichtungen fern, es gibt doch genug andere öffentliche Räume. Warum schafft Köln das nicht?“
3. Was genau ist für Sonntag geplant und mit wievielten Beteiligten rechnen Sie?
“Unser geplantes 'Fest der Nationen' wird großartig, das Kollegium arbeitet auf Hochtouren. Und wir erfahren eine Riesenunterstützung durch so viele Kölner*innen. Wir könnten tagelang feiern, so viele Angebote sind eingegangen. Stephan Brings wird mit den Schüler*innen singen, die KG Ponyhof sponsert die Security – um nur zwei Beispiele zu nennen.
Diese Hilfsbereitschaft trägt uns, wir rechnen mit vielen Hundert Beteiligten. Sicher werden auch draußen vor der Schule weitere Aktionen stattfinden. Wir wissen: Wir können und wollen nichts verbieten – aber in unserer Schule ist kein Platz für eine Partei, die sich in ihrem Programm gegen Gesamtschulen ausspricht.“
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