Was nicht nur in lateinamerikanischen Metropolen wie Medellín und La Paz seit Jahren nicht mehr wegzudenken ist, könnte bald auch den öffentlichen Nahverkehr in Köln revolutionieren: die urbane Seilbahn.

Im Überblick:

  • Der Verkehrsexperte Heiner Monheim hält die Idee eines Seilbahn-Systems für eine “hochrelevante Option”. 
  • Für Kunden des ÖPNV würden Reisezeiten über den Rhein deutlich kürzer werden. 
  • Eine besondere Herausforderung sei die städtebauliche Integration der Haltestellen.

ÖPNV deutlich leistungsfähiger

Köln verfügt nach Ansicht des Verkehrswissenschaftlers Heiner Monheim im Vergleich zu anderen Metropolen mit Flüssen über nur wenige Brücken. Mit dem sogenannten Rheinpendel würden “völlig neue Dimensionen entstehen, weil die Reisezeit extrem verkürzt werden könnte”, sagte Monheim in einem Interview mit dem Kölner Stadtanzeiger.   

  • Das Konzept der Seilbahn sei so ausgelegt, dass es durch die möglichen Querverbindungen eine “völlig neue Leistungsfähigkeit in den ÖPNV bringt”.  

Monheim appelliert an die Stadtplaner im Rathaus, diese “hochrelevante Option” weiter zu verfolgen. Ein derartiges Seilbahn-System könnte “weltweit für Furore sorgen”.  

Streckennetz schrittweise ausbauen 

Nicht zuletzt aufgrund der hohen Investitionskosten hält es Monheim für denkbar, ein Seilbahn-System auf einzelne Teilabschnitte herunterzubrechen. Damit könnten sich die Planer “an den jeweiligen Fahrgastprognosen orientieren”. In einer kürzlich vorgestellten Machbarkeitsstudie ist von Investitionskosten in Höhe von rund 232 Millionen Euro die Rede. Angesichts diverser Förderoptionen sieht Monheim kein großes Problem bei der Finanzierung.   

  • “Bund und Land fördern urbane Seilbahnen inzwischen genauso wie normale ÖPNV-Investitionen.” 

Und aus dem Charakter eines Pilotprojektes könnten sogar noch zusätzliche Fördermittel fließen.  

Bürger bei den Planungen beteiligen 

Allerdings bringt eine urbane Seilbahn einschneidende Veränderungen im Stadtbild mit sich. Allein die Stützen wären der Studie zufolge über 50 Meter hoch, und selbst die Frage der Stationsgestaltung sei eine große Herausforderung, so Monheim.  

  • “Im Grunde bräuchte man je nach Umfeld für jede Station einen einzelnen Gestaltungswettbewerb, weil die Bauten optimal integriert werden müssen.” 

In diesem Zusammenhang spricht sich Monheim für eine "intensive Bürgerbeteiligung” aus.    

Das Projekt:  

Der öffentliche Nahverkehr in Köln könnte mit einer Seilbahn mit sechs Stationen, die über den Rhein führt, “sinnvoll ergänzt und optimiert werden”. Zu diesem Schluss kam kürzlich eine Studie, die die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) in Auftrag gegeben hatten. Das Projekt geht auf eine gemeinsame Initiative von CDU und Grünen in der vergangenen Wahlperiode zurück.

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