Ein einzigartiges Projekt in Köln hat es sich zur Aufgabe gemacht, Hörbücher von sterbenden Eltern für ihre Kinder zu produzieren. Durch diese emotionalen Zeitzeugnisse können Kinder die Stimmen und Geschichten ihrer Eltern für immer bewahren.

Im Überblick:

  • Hörbücher ermöglichen sterbenden Eltern, ihren Kindern ihre Lebensgeschichten zu hinterlassen.
  • Das "Familienhörbuch"-Projekt wurde 2017 von Judith Grümmer ins Leben gerufen.
  • Ein Hörbuch beinhaltet bis zu sechs Stunden persönliche Erinnerungen, die professionell bearbeitet werden.

Ein Geschenk für die Ewigkeit

Petra, eine 35-jährige Mutter, die mit Krebs diagnostiziert wurde, entschied sich, ihre Lebensgeschichte aufzunehmen, wie der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet. Unter professioneller Anleitung entstand so ein Hörbuch für ihre vierjährige Tochter. Ein Hörbuch, das nicht nur von Erlebnissen, sondern vor allem von Liebe erzählt.

Das Herz hinter dem Projekt

Die Idee für das "Familienhörbuch"-Projekt stammt von Judith Grümmer. Sie entschied sich bewusst gegen Filmaufnahmen, da diese die Eltern in einem durch Krankheit gezeichneten Zustand zeigen würden. Stattdessen bietet die Audioaufnahme Kindern die Möglichkeit, sich an glücklichere Zeiten zu erinnern. Zwei Jahre nach der Pilotphase gründete Grümmer die "Familienhörbuch gGmbH", ein Unternehmen, das inzwischen über 80 Mitarbeiter*innen beschäftigt und bereits mehr als 320 Hörbücher produziert hat.

Mehr als nur Erinnerungen

  • Jedes Hörbuch erfordert rund 100 Arbeitsstunden, an denen nicht nur Interviewer*innen, sondern auch Techniker*innen, Sounddesigner*innen und Psycholog*innen beteiligt sind.
  • Während jedes Hörbuch rund 6.000 Euro kostet, sind sie für Palliativpatienten kostenlos.
  • Finanziert wird das Projekt vollständig durch Spenden, wobei Crowdfunding eine bedeutende Rolle spielt.
  • Für Grümmer ist das "Familienhörbuch" mehr als nur ein Abschiedsgeschenk – es ist eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft.

Der wissenschaftliche Blick

Das "Nationale Centrum für Tumorerkrankungen" in Heidelberg untersucht aktuell die positiven Auswirkungen solcher Biografiearbeiten auf Palliativpatienten. Dabei soll herausgefunden werden, ob die Produktion eines Hörbuches möglicherweise sogar lebensverlängernd wirken kann.

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