Graffiti gehören fest ins Stadtbild einer jeden Großstadt – so auch in Köln. Speziell der Stadtteil Ehrenfeld ist bekannt für seine lebendige Streetart-Szene mit unzähligen Murals von lokalen und internationalen Künstler*innen.
Im Überblick:
- Die genaue Anzahl der Murals in Köln-Ehrenfeld ändert sich ständig – es gibt aber auch welche, die seit Jahren nicht übermalt werden.
- Streetart-Touren geben euch die Möglichkeit, die Stadt aus anderen Blickwinkeln zu erkunden und die häufig anonymen Artists kennenzulernen.
- Ihr könnt feste Touren mit Guides buchen oder euch einfach selbst auf die Suche begeben, um mehr über die Kunstwerke zu erfahren.
1. Grinsende Fische – Mural von Streetart-Künstler PEZ
Unsere kleine, aber feine Streetart-Tour durch Köln-Ehrenfeld startet am Hinterausgang des S-Bahnhofs "Köln Ehrenfeld" am Gerhard-Wilczek-Platz.
Eins von vielen dort ansässigen Kunstwerken ist von El Pez, einem bekannten Streetart-Künstler aus Barcelona. Seine charakteristischen Darstellungen von grinsenden Fischen tauchen in vielen seiner Werken auf.
- Die grinsenden Fische sind zu seinem Markenzeichen geworden und sollen Freude und Positivität symbolisieren.
- Seine Straßenkunstwerke breiteten sich schnell in den europäischen Städten aus – bis zur internationalen Anerkennung dauerte es ebenfalls nicht lange. Heute werden die lächelnden Fische weltweit in Metropolen ausgestellt. Pez bedeutet übrigens "Fisch" auf Spanisch.
- Adresse: Gerhard-Wilczek-Platz, 50823 Köln.
2. "Surveillance of the fittest" – Mural von "Captain Borderline"
Kunst im öffentlichen Raum interveniert in den Alltag. Das Kölner Kollektiv "Captain Borderline" sieht seine Mission im Vermitteln von Botschaften durch starke Sinnbilder. Etwas versteckt auf dem Penny-Parkplatz in Ehrenfeld, thront ein riesiger Adler über einer vor sich hinstarrenden Schafherde. Das Mural trägt den Titel "Surveillance of the fittest", eine ironische Anspielung auf Darwins Evolutionstheorie.
- Das Mural misst beachtliche sechs mal 60 Meter und entstand 2013 im Rahmen des "CityLeaks Festivals".
- Es thematisiert den zu diesem Zeitpunkt enthüllten Überwachungs- und Spionageskandal der NSA.
- Adresse: Ehrenfeldgürtel 95, 50825 Köln.
3. Gedenken an Edelweißpiraten – Mural von "Captain Borderline"
Ein weiteres Streetart-Wandgemälde vom Kollektiv "Captain Borderline" ist das Denkmal für die hingerichteten Zwangsarbeiter der Edelweißpiraten. Mehrere Edelweißblüten, die mit Namen und Lebensdaten beschriftet wurden, erinnern an die Akteure aus der NS-Zeit, darunter Bartholomäus Schink und Hans Steinbrück.
- Eine Gruppe junger Widerstandskämpfer, bekannt als die Edelweißpiraten, wurde am 10. November 1944 hingerichtet – nachdem sie einen Lastwagen mit Butter entwendet hatten, um versteckte Juden zu versorgen.
- Kurz vor ihrer Hinrichtung wurden ebenfalls mit den Edelweißpiraten verbündete, russische und polnische Zwangsarbeiter exekutiert.
- Adresse: Schönsteinstraße 1a, 50825 Köln.
4. "Ohne dich würde ich mich nicht trauen" – Mural von Herakut
Schon seit 2011 ziert das "Ohne dich würde ich mich nicht trauen"-Mädchen die Wand des Ehrenfelder Bürgerzentrums auf der Venloer Straße. Geschaffen wurde das Mural vom ehemaligen Künstlerduo Herakut – bestehend aus Hera (Jasmin Siddiqui) und Akut (Falk Lehmann).
- Das Werk spiegelt die Kernbotschaft vieler Herakut-Projekte wider: Zwischenmenschliche Beziehungen, Emotionen und die Kraft von Zusammenhalt innerhalb der Gesellschaft.
- Herakut ist bekannt für die Kombination von Heras klassischer Malerei und Akuts fotorealistischer Spraytechnik – 2020 trennte sich ihr gemeinsamer Weg.
- Adresse: Venloer Str. 429, 50825 Köln.
5. Trotzkopf – Mural von Künstler L.E.T.
Das "Trotzkopf" Mural am Eingang des Leo-Amann-Parks in Ehrenfeld zeigt einen kleinen schwarzen Jungen mit den Worten "I will never say what you want to hear" auf seinem Pullover. Im Vergleich zu den anderen Werken scheint er auf den ersten Blick zwar unauffällig – durch seine Darstellung und Botschaft erzielt er aber eine genauso tiefe Wirkung.
- Das Stencil (Schablonen)-Mural vom Düsseldorfer Künstler L.E.T. ("Les Enfants Terribles") behält seine Relevanz auch noch nach über zehn Jahren an dem Standort – besonders in Bezug auf fortlaufende Rassismus-Debatten.
- Die Werke des Künstlers greifen häufig gesellschaftskritische Themen auf und zeichnen sich durch oft provokative Botschaften aus, die zum Nachdenken anregen.
- Adresse: Leo-Amann-Park, 50825 Köln.
Fazit:
Ehrenfeld hat im Bereich Streetart viel zu bieten. Wer eine geführte Straßenkunst-Tour durch das Veedel buchen möchte, kann dies zum Beispiel mit "Alternative Cologne Tour" machen. Die nächste Führung, für die es aktuell noch Tickets gibt, findet am Samstag, 13. April, um 11:00 Uhr statt. Tickets kosten 22 Euro.
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