Klare Regeln für Wettbüros werden in Köln oftmals nicht eingehalten. Überforderte Verwaltung duldet illegales Glücksspiel - zum Wohl der Kinder oder eben nicht. 

Im Überblick

  • Die Stadt Köln ist für die Kontrolle von Wettbüros zuständig. 
  • Nach externen Recherchen sind jedoch zahlreiche Wettbüros in Köln illegal in Betrieb. 
  • Die Verwaltung hat angeblich nicht ausreichend Personal für die Kontrollen, vielleicht aber auch schlicht andere Prioritäten. 

Details 

Dass es in Deutschland streng nach dem Gesetz geht, ist mittlerweile in aller Welt bekannt. Umso erstaunlicher, dass dieses akribische Paragrafenreiten scheinbar vor einigen Kölner Wettbüros stoppt und die Exekutive hier vom Sattel steigt. 

  • Bereits 2021 verabschiedete der Landtag ein Gesetz, dass die Wettbüros in NRW reguliert. 
  • Der Glücksspielstaatsvertrag gibt klar vor, dass neue Wettbüros mindestens 350 Meter von Schulen und Jugendeinrichtungen entfernt sein müssen. 
  • Wettbüros, die schon vorher existierten, erhielten Bestandsschutz, müssen dennoch mindestens 100 Meter Abstand zu diesen Einrichtungen haben. 

Und wie ist das in Köln so geregelt? 

In Köln ist die Stadt für die Kontrolle der Wettbüros zuständig. Problem ist nur, dass ausgerechnet für die Kontrollen der Wettbüros nicht ausreichend Personal zur Verfügung steht. Die daraus resultierenden Folgen? 

  • Nach Recherchen des Kölner Stadt-Anzeigers halten alleine im Umfeld des Wiener Platzes einige Wettbüros die Abstandregelungen nicht ein. 
  • Laut der zuständigen Behörden haben zudem einige Wettbüros gar keine Betriebserlaubnis, sind aber trotzdem geöffnet. 
  • Rekordhalter ist ein Wettbüro, das lediglich 30 Meter Abstand zu einer Jugendeinrichtung hat. 

Überforderte Verwaltung 

Fragt man bei der Bezirksregierung Köln nach, was es mit den mysteriösen Wettbüros auf sich hat, erhält man Antworten, die durchaus auf eine Überforderung hindeuten könnten. 

  • Man habe einigen Wettbüros den Betrieb nicht erlaubt und die Glücksspiel-Erlaubnis nicht erteilt. Die Büros in Mülheim dürften also gar nicht geöffnet sein. 
  • Sollten tatsächlich Mindestabstände nicht eingehalten werden, dürften dort gar keine Wetten angeboten werden. Das wäre ja dann illegales Glücksspiel. 
  • Doch nach Aussage der Stadt Köln finden in unregelmäßigen Abständen Kontrollen statt. Fragt sich nur, wo. 

Fazit 

Es ist schon mysteriös, dass Personal für gewisse Kontrollen einfach nicht ausreichend vorhanden ist, (für andere wiederum schon). Schließlich dient die gesetzliche Regelung dem Schutz von Kindern und Jugendlichen. Aber manchmal muss man vielleicht beim Schutz dieser ein Auge zudrücken, wenn im Gegenzug der Rubel rollt. Immerhin 2,56 Milliarden Euro hat der Staat im vergangenen Jahr mit Glücksspielsteuern eingenommen. Und dann baut man halt einen neuen Kinderspielplatz von den Einnahmen aus dem illegalen Glücksspiel. Ganz zum Wohle der Kinder. Oder eben nicht. 

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