In den 80er Jahren erstrahlte das Belgische Viertel in Tönen von Rot und Orange. Mit dem Start von zwei Diskotheken begann für die Kölner*innen ein Zeitalter von Ungebundenheit und wilden Feiernächten. Diese Sekte steckte dahinter.

Im Überblick:

  • Köln war in den 80er Jahren Zentrum der deutschen Bhagwan-Bewegung.
  • Im Belgischen Viertel entwickelte sich aus der Kommune ein großes Firmengeflecht.
  • 1982 eröffnete die kleine Diskothek, ein Jahr später die "Grosse Baggy" auf den Ringen.

Zum Hintergrund:

Die Bhagwan-Sekte war eine Gemeinschaft, die in den 1980er Jahren in Köln ihr spirituelles Zentrum eröffnete. Die Anhänger*innen trugen rötliche Gewänder und waren im Belgischen Viertel überall präsent.

  • Gründer war Bhagwan Shree Rajneesh, genannt "Osho", der Meister, ein indischer Guru und Philosophie-Professor, der in den 90er Jahren verstorben ist.
  • Seine Werke und Thesen haben aber bis heute ihren Platz in Köln.
  • Das "Osho’s Place" in der Venloer Straße ist etwa ein vegetarisches Restaurant.
Osho Anhänger in der USA 1984
Osho Anhänger in der USA 1984 (Foto: Imago/Dieter Bauer)

Die Bhagwan-Diskotheken

Die erste, kleinere Disco eröffnete 1982 in der Brabanter Straße. Weil Anwohner*innen die Meditationen zu laut waren, suchte die Sekte eigentlich nur einen neuen Raum für ihre Aktivitäten. Schnell entwickelte sich daraus jedoch eine erfolgreiche Diskothek.

  • Vor allem bei Frauen war das Konzept beliebt: Es war friedlich und hell, das Tanzen und Feiern erlangte eine neue Qualität.
  • Der Erfolg wurde so groß, dass ein Jahr später auf den Ringen eine zweite Diskothek etabliert wurde. Die legendäre "Grosse Baggy" wurde erst nach 17 Jahren wieder geschlossen.

Exzessive Partynächte

Die Bhagwan-Bewegung wurde im Volksmund auch gerne "Sex-Sekte" genannt.

  • In der Definition Oshos war Sexualität ein Ausdruck von Spiritualität und Freiheit ohne Schuldgefühle oder Scham.
  • Dieses Image brachte junge Menschen aus ganz Deutschland zum Feiern nach Köln.
  • Auch viele junge Leute aus gut situierten Kölner Stadtteilen zog es in die "verruchten" Tanztempel, in denen Eltern nichts als Sünde und Verführung vermuteten.

Fazit

Was heute völlig normal wäre, war damals skandalös. Viele der Jugendlichen von damals haben heute selber Kinder und denken gerne mit einem Augenzwinkern an diese Zeit zurück. Auch der Autor dieses Artikels. Die "Baggys" werden Kölner*innen aus dieser Generation immer in guter Erinnerung bleiben.

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