Die traurige Alltagssituation im Tierheim: Tiere warten auf ein neues Zuhause (Foto: IMAGO / Sven Simon)

Es gibt einen Aufnahmestopp und Wartelisten im Tierheim Köln-Zollstock. Leiterin Petra Gerigk hat uns berichtet, warum die Auswirkungen der Coronazeit noch immer erheblich sind.

Im Überblick: 

  • Mehr als 300 Hunde, Katzen, Nagetiere, Vögel und Nutztiere warten in Köln-Zollstock auf neue Tierhalter*innen: Abgegeben, verlassen oder ausgesetzt. 
  • 20 Vollzeitkräfte, einige Teilzeitkräfte, Azubis und Ehrenamtliche kümmern sich dazu um verletzte Wildtiere.  
  • Vermehrt kommen mittlerweile Leute, die sich gestiegene Tierarztkosten nicht mehr leisten können und versuchen, kranke Tiere unterzubringen.

Schwer zu vermitteln: Tiere im Tierheim Zollstock 

Die Coronazeit beschreibt die Tierheimleiterin als sehr schwierige Zeit, die immer noch wirke. „Viele Spenden gingen verloren, die Vermittlung war schwierig.“ Jetztlaufe der Besuchsverkehr wieder, aber zusätzlich seien nun viele „schwierige Hunde“ da, „aus Kofferraumverkäufen oder vermittelt über Ebay“. Bedingt durch Corona hatten Hundeschulen zu und vielen Menschen fehle das Know-how, Hunde langfristig zu führen. 

Weitere Herausforderungen nach Corona: 

Seit gut einem Jahr ist das Konrad-Adenauer-Tierheim voll, weshalb es einen Aufnahmestopp gibt. „Wir müssen Tiere mittlerweile in Räumlichkeiten unterbringen, wo sie gar nicht hingehören“, beschreibt Petra Gerigk die Notlage. Das betrifft vor allem Kaninchen.  

  • Es gibt viele Abgabeanfragen, die nicht mehr bedient werden können. 
  • „Auch aus anderen Städten kommen mittlerweile Abgabeanfragen, doch wir sind voll bis unters Dach“, sagt die Tierheimleiterin. 
  • Es gibt Wartelisten für Abgabetiere, vor allem Katzen sind darauf zu finden. 

Manche Menschen drohten dann mit dem Aussetzen der Tiere, berichtet Petra Gerigk, „aber wir lassen uns nicht unter Druck setzen“. 

Warum kommen immer mehr Tiere ins Tierheim? 

Ein Grund sind die Kosten für Tierarztbehandlungen. „Viele können sich Tierärzte nicht mehr leisten“, sagt die Tierheimleiterin, „die Preise sind enorm gestiegen. Auch wir, die ja mit Tierärzten zusammenarbeiten, spüren das. Noch können wir das finanzieren, aber wie lange noch?“  

Petra Gerigk hofft darauf, dass die Menschen vernünftig bleiben. Sie hofft, nicht wieder in frühere Zeiten zurückzufallen, wo vor großen Ferien Tiere systematisch ausgesetzt wurden. Tierpensionen, die vor Corona einen Boom erlebt hatten, wurden in der Coronazeit weniger benötigt. „Die Leute waren ja zuhause. Aber was passiert jetzt, wenn alles teurer ist und Tierheime voll?“ 

Mehr Infos über das Konrad-Adenauer-Tierheim, dessen Träger der Kölner Tierschutzverein von 1868 ist.

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