Fast jeder vierte Haushalt in Köln ist armutsgefährdet. Zu diesem besorgniserregenden Ergebnis kommt die jüngste Datenerhebung der Stadt. Welche Veedel und Personengruppen besonders betroffen sind.
Im Überblick:
- Die Kluft zwischen Arm und Reich wächst – zwischen den einzelnen Veedeln sind starke Unterschiede erkennbar.
- Teilweise sind mehr als die Hälfte der Haushalte in Stadtvierteln wie Chorweiler oder Finkenberg armutsgefährdet.
- Betroffen sind vor allem Paare mit minderjährigen Kindern und Alleinerziehende.
Armutsgefährdung: In Köln größeres Risiko als Bundesdurchschnitt
Haushalte in Köln sind besonders arm. 24 Prozent der Kölner Haushalte sind von Armut bedroht – ein Anteil, der sogar über dem deutschlandweiten Durchschnitt von 20 Prozent liegt. Das geht aus einer repräsentativen Befragung der Stadt Köln aus dem Jahr 2023 hervor, bei der 127.000 Kölner*innen zwischen 18 und 80 Jahren befragt wurden.
- Hintergrund: In Köln gilt ein Haushalt als armutsgefährdet, wenn er mit einem Nettoeinkommen auskommen muss, das unter 60 Prozent des mittleren Einkommens aller Kölner Haushalte liegt.
Soziale Ungleichheit: Armutsrisiko unterscheidet sich stark zwischen Veedeln
Was aus der Studie auch hervorgeht: Zwischen den einzelnen Stadtteilen gibt es deutliche Unterschiede. Mehr als die Hälfte der Haushalte in Chorweiler, Finkenberg, Seeberg, Lindweiler, Godorf und Ostheim gelten als armutsgefährdet. Im Kontrast dazu: Die Bewohner*innen der Stadtteile Hahnwald, Widdersdorf, Bayenthal, Fühlingen, Weiß und Junkersdorf erfreuen sich hingegen eines höheren Durchschnittseinkommens.
- Laut Angaben der Stadt kommen die Kölner Haushalte im Durchschnitt auf ein monatliches Nettoeinkommen von rund 3200 Euro. In Hahnwald liegt der Schnitt sogar bei gut 4500 Euro.
- Zum Vergleich: In Chorweiler liegt das durchschnittliche Haushaltseinkommen bei nur etwa 1840 Euro – der Negativrekord in Köln.
Besonders betroffene Gruppen: Alleinerziehende und junge Menschen
Je mehr Kinder im Haushalt leben, desto höher das Armutsrisiko – Paare mit minderjährigen Kindern weisen eine höhere Armutsgefährdung auf als Paare ohne Kinder. Als besonders gefährdet gelten Alleinerziehende. Hier sind vier von zehn Haushalten armutsgefährdet. In dieser Gruppe gibt es zudem einen erheblichen Unterschied zwischen den Geschlechtern: Während 19 Prozent der alleinerziehenden Väter von Armut bedroht sind, sind es bei den Müttern 42 Prozent – mehr als doppelt so viel.
- Für junge Alleinlebende zwischen 18 und 24 Jahren ist das Risiko ebenfalls stark erhöht. Darunter fallen beispielsweise Studierende, von denen ganze 88 Prozent von Armut bedroht sind.
- Deutlich weniger armutsgefährdet als andere Haushaltstypen sind laut Bericht Paarhaushalte bis 65 Jahre.
Fazit
Die Ergebnisse der Studie werfen ein ernstes Licht auf die soziale Ungleichheit in Köln. Insbesondere die hohe Armutsgefährdung von Alleinerziehenden und die Kluft zwischen den links- und rechtsrheinischen Veedeln stimmen nachdenklich. Es bleibt nur zu hoffen, dass mit Maßnahmen rechtzeitig gegengesteuert wird.
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