Mit seiner Brauerei "Blauer Tapir“ stillt Biersommelier Kevin Kader den Durst auf Besonderes in einer vom Kölsch dominierten Stadt. Warum er Craftbier braut und warum es selbst in Köln mal Alt gab, erfahrt ihr in unserem Interview.
Im Überblick:
- Seit 2021 führt Kevin seine eigene Brauerei.
- Mit dem Blauen Tapir verfolgt er das Ziel, den lokalen Biermarkt diverser zu gestalten.
- In seine Bierkreationen fließt tiefes Wissen über die lange Geschichte der Braukultur ein. Das vermittelt er auch seit 2016 mit Tastings, bei denen ihr in die Welt der Craftbiere eintauchen könnt.
Biersommelier ist ein eher ausgefallener Berufswunsch. Wann hast du deine Liebe zur Bierkultur entdeckt und den Entschluss gefasst, deiner Leidenschaft beruflich nachzugehen?
"Bier habe ich schon immer gerne getrunken. Dabei hat mich seit jeher intressiert, was es alles für Brauereien und Stile gibt, woher das jeweilige Bier kommt, das ich da gerade im Glas habe und was die Geschichte dahinter ist. In der Welt der Biere gibt es nämlich eine riesige stilistische und aromatische Diversität, die weit über Pils, Helles und Kölsch hinausgeht. Die Begeisterung für diese Vielfalt hat 2016 dazu geführt, mich mit Craft Beer Tasting NRW selbständig zu machen und als Biersommelier Tastings anzubieten. "
In einer Stadt voller Kölsch braut ihr im Blauen Tapir Craftbiere. Wie kommen die bei den Kölner*innen an? Und was ist das Besondere an euren Biersorten?
"Der deutsche Biermarkt ist stark geprägt von industriell hergestellten Produkten der Großbrauereien. In Köln kommt noch der Umstand hinzu, dass in den letzten Jahrzehnten das Kölsch zum absolut dominanten Bierstil geworden ist und auch durch die Brauereibindung der Kneipen kaum etwas anderes an den Zapfhähnen hängt.
Das war nicht immer so: Bis in die 80er hinein haben die interessanten Brauereien in Köln wie selbstverständlich auch Wiess gebraut, den unfiltrierten und spannenderen Vorläufer des Kölsch. Oder sogar auch Alt, immerhin ein lokaler Bierstil im Gegensatz zum bayrischen Hellen.
Der Antrieb Blauer Tapir zu gründen, entsprang auch dem Wunsch, in der Region gebraute Bierstile anzubieten, die vielleicht vom Radar verschwunden oder noch gar nicht darauf erschienen sind. Wir merken es immer deutlicher, dass auch bei den Kölner*innen wieder verstärkt Durst auf besondere Brauerzeugnisse aufkommt. "
Und welches Kölsch trinkst du am liebsten?
"Knappes Rennen zwischen Päffgen und Hellers. Statt sich möglichst billig einen Kasten der großen Marken für zu Hause zu holen, kann ich nur wärmstens empfehlen die beiden Brauhäuser vor Ort zu besuchen. Frisch gezapft schlägt jedes Flaschenkölsch. Die Kölschkultur hat ihre Stärke in den Kneipen. Am besten schmeckt nämlich das Bier, das man zusammen trinkt."
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