Anlaufstelle für den nächtlichen Einkauf, selbst Ersatz fürs Postamt und für viele Kölner*innen auch ein Seelenklemptner. Die Kölner Kiosks haben viele Rollen inne. Doch woher kommt eigentlich die Tradition dieser kleinen Büdchen?

Im Überblick: 

  • Ob Büdchen, Kiosk oder Trinkhalle – etwa 1.000 dieser so charakteristischen Einrichtungen gibt es in Köln. 
  • Die Kölner Büdchen sind meist mehr als eine bloße Notlösung nach Ladenschluss. Sie sind urbane Treffpunkte und Orte der Kommunikation. 
  •  Vor allem neue Büdchen gehen oft ungewohnte Wege und haben vegane Eissorten oder einen Zusatzservice im Angebot. 

So fing alles an: 

 Die ersten Büdchen nach heutigem Verständnis entstanden in Deutschland in der Zeit der Industrialisierung. Sie hatten das Ziel, vor allem männliche Arbeiter von einem übermäßigen Alkoholkonsum abzuhalten.   

  • Städte und Unternehmen errichteten kleine Verkaufsstände, die Mineralwasser und andere alkoholfreie Getränke zu günstigen Preisen anboten.  
  • Diese Verkaufsstände, die im Rheinland und Ruhrgebiet “Trinkhalle” hießen, wurden anfangs direkt vor Zechengeländen und Werkstoren aufgestellt.   
  • Ein gewisser Carl Nebgen, der ab 1892 Selterswasser und Limonaden abfüllte, gilt als Erfinder der Kölner Büdchen. 

Die Entwicklung zum Alleskönner

Mit den Jahren erweiterten die Trinkhallen ihr Angebot immer mehr und stiegen zu kleinen Veedelsmärkten auf, die all das in den Regalen haben, was von Nachbarn nach Ladenschluss angefragt wird.  

Heute zeichnen sich Büdchen nicht selten durch ein enges Vertrauensverhältnis zwischen Betreiber und Kunden aus: Ihnen werden Wohnungsschlüssel anvertraut, es werden Päckchen hinterlegt oder so manches Privates offengelegt.  

Und so könnte die Zukunft aussehen:   

Verlängerte Öffnungszeiten von Supermärkten, Tankstellen-Shops und der Sonntagsverkauf von Brötchen machen den Büdchen zunehmend zu schaffen.  

  • Von einem Büdchensterben will die IHK aber nichts wissen: Gewerbeab- und Neuanmeldungen halten sich seit Jahren die Waage.  

 Viele Büdchenbetreiber*innen versuchen sich mit Kreativität von der Masse abzuheben.

  • Ein Kiosk in Sülz hat Keramik aus Mallorca im Angebot, einer in Braunsfeld setzt auf veganes Eis und Bio-Ingwershots.  
  •  Andere Kioske erweitern ihren Service mit Zusatzangeboten wie Paketshops oder integrierten Postfilialen.  

Dass die Büdchen aus Köln nicht mehr wegzudenken sind, beweist auch die Tatsache, dass es mittlerweile zwei geführte Touren gibt: Mit Sehenswert & Stadtführung Köln Individuell.  

Elf besonders kuriose Büdchen sind hier aufgelistet. 

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