Die bekannte Keupstraße in Köln-Mülheim (Foto: IMAGO / Manngold)

Vor 20 Jahren wurde die Keupstraße in Mülheim durch einen rassistisch motivierten Bombenanschlag erschüttert. Um ein Zeichen gegen diese Tat zu setzen, wurde ein Mahnmal geplant – doch das fehlt bis heute.

Im Überblick:

  • Ein geplantes Mahnmal soll an die Opfer des Nagelbombenanschlags vom 09. Juni 2004 in der Keupstraße in Köln-Mülheim erinnern. Doch auch 20 Jahre später existiert das Denkmal noch nicht.
  • Der Grund: Der Bau kann erst gestartet werden, wenn auf dem geplanten Grundstück ein anderes Immobilienprojekt abgeschlossen ist.
  • Die Bauarbeiten dafür verzögern sich aber wegen Grundstücksstreitigkeiten zwischen zwei Investoren.

Bau des Mahnmals in der Keupstraße verzögert sich

Zum Jahrestag des Attentats des Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU) auf der Kölner Keupstraße in Mülheim, kommt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 9. Juni nach Köln. Doch eines fehlt auch 20 Jahre später: Das geplante Mahnmal, das an den Anschlag erinnern soll. Und das dürfte auch noch für mehrere Jahre so bleiben – berichtet der "Kölner Stadt-Anzeiger".

  • Das Grundstück, auf dem das Mahnmal errichtet werden soll, ist Teil eines größeren Immobilienprojekts der Firma Gentes. Die geplanten Wohn- und Geschäftsräume müssen erst fertiggestellt sein, bevor der Bau des Mahnmals beginnen kann.
  • Doch genau dieses Bauvorhaben verzögere sich wegen einer Klage zwischen Gentes und der Firma Nidya GmbH. Die plane nämlich den Bau eines großen Hotels auf einem nebenan liegenden Grundstück – Gentes-Geschäftsführer Michael Kraus erklärt: "Es muss sichergestellt sein, dass die beiden Projekte sich nicht gegenseitig beeinträchtigen".
  • Laut der beiden Investoren sei eine Einigung in Sicht. Da die Bauarbeiten von Gentes aber auf zweieinhalb bis drei Jahre angesetzt seien, werde sich der Bau des Mahnmals mindestens für diese Dauer verzögern.

Nagelbombenanschlag in Köln: Das war passiert

Das geplante Denkmal soll ein Zeichen gegen Rassismus setzen und das Vergessen des Attentats verhindern. Denn: In der Keupstraße ging am 9. Juni 2004 eine mit 702 Zimmermannsnägeln gefüllte Bombe hoch.

  • Damals wurden 22 Menschen verletzt – vier davon schwer. Die erschütternde Explosion beschädigte zahlreiche Geschäfte und Autos.
  • Die Täter*innen suchte die Polizei lange im Milieu der Keupstraße – die Opfer wurden also zu Verdächtigen stigmatisiert. Erst 2011 stellte sich heraus, dass der Anschlag auf den Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) zurückzuführen war.
  • Das geplante Mahnmal soll symbolisch für die Aufarbeitung der Tat und Anerkennung der NSU-Opfer stehen.

So soll das Mahnmal ausschauen

Schon 2016 habe der Künstler Ulf Aminde den Zuschlag für seinen Entwurf des Mahnmals bekommen. Das Denkmal soll aus einer Bodenplatte bestehen, die den Grundriss des Friseurgeschäfts nachbildet, vor dem der Anschlag stattfand.

  • Mithilfe einer App soll ein virtuelles Haus mit Filmwänden erstellt werden können.
  • Besucher*innen sollen diese auf ihrem Handy aktivieren sowie das imaginäre Haus interaktiv erkunden und selbst mitgestalten können.

Fazit:

Besonders für Betroffene dürfte die Verzögerung der Errichtung des Denkmals frustrierend sein. Die hoffentlich bevorstehende Einigung der Investoren dürfte die Realisierung des Mahnmals aber in eine nähere Zukunft rücken. Es bleibt abzuwarten, wann die Pläne tatsächlich umgesetzt werden.

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