Warum lieben die Kölner*innen den Karneval so? Fragen wir von so köln. derzeit quer durch die Stadt und beginnen mit Jennifer Lauter und Sven Hansel.

Im Überblick:

  • Jennifer (44), die im Kölner Westen das Sport- und Yogastudio Fisico betreibt, hat 20 Jahre in Garde- und Showtanzgruppen getanzt und diese fünf Jahre lang geleitet.
  • Sven (53), der als Unternehmer und Moderator aktiv ist, hat bereits 2009 das Buch „Büttenreden. Witzige Reden für die 5. Jahreszeit“ geschrieben, gibt darin Tipps für gelungene Vorträge.

Die Mädchensitzung in Widdersdorf ist ein „Muss“

Jennifer Lauter, die Betreiberin von Fisico, liebt den Karneval vor allem deshalb, weil sie seit Jahren mit meist mehr als einem Dutzend Frauen auf die Mädchensitzung in Widdersdorf geht. Dafür organisiert sie die Karten, findet mit ihren Kundinnen ein gemeinsames Motto (dieses Jahr: Schmetterlinge) – und am liebsten näht und bastelt sie dann gemeinsam mit den anderen Teilnehmerinnen die Kostüme.

„Ich bin in den Karneval reingewachsen, meine Mutter hat mich schon im Kinderwagen mitgenommen. Ich liebe Garde- und Showtanzgruppen. Im Karneval kann jede*r in eine andere Rolle schlüpfen, sorgloser sein, so ein bisschen sich wieder wie ein Kind fühlen.“, erzählt die Tänzerin.

„Egal wer Du bist, Du bist dabei“

Sven Hansel, der Autor von Büttenreden, liebt den Karneval aus drei Gründen:

  • Erstens, weil dieses Fest „jedem sofort eine große Portion Freude ins Herz schießt, was gerade in der dunklen Jahreszeit so wichtig ist“.
  • Zweitens, weil dieses Fest so generationsübergreifend sei: „Ob jung oder alt, egal wer Du bist, Du bist dabei.“
  • Drittens brauche niemand, der den Kölner Karneval erleben wolle, dafür ein Lexikon oder müsse sich anders informieren: „Karneval erschließt sich direkt – jeder, der nach Köln kommt, kann sofort mitfeiern. Das ist gerade in diesen bewegten Zeiten von enormer Bedeutung.“

Karneval – das Fest der Tradition

Zur 5. Jahreszeit sieht man Sven selten zuhause, am liebsten in seiner Stammkneipe „Ubierschänke“. Das sei Tradition, sagt er. Und die schreibt er groß, so wie ja auch der Karneval, der seit Jahrhunderten gefeiert werde, ein Fest der Tradition sei.

Kritisch merkt Sven für dieses Jahr jedoch an: „Egal mit welchem Wirt man spricht, alle machen sich Sorgen. Ist von Seiten der Stadt irgendwas vorbereitet?“ Hansel, der einen Teenager-Sohn hat, der wie sein Vater den Straßenkarneval schätzt, weiß: „Die Massen werden zum Feiern kommen. Ich hoffe, dass es die Oberbürgermeisterin noch gibt und von dort aus endlich Konzepte für ein friedliches Fest ausgepackt werden.“

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