"Verbohrte Instanz wie die katholische Kirche" oder einfach eine Frage der Tradition? Nicht nur Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker wünscht sich ein weibliches Dreigestirn. Viele prominente, vor allem weibliche Stimmen, fordern endlich mehr Gleichberechtigung im Karneval.

Im Überblick:

  • Am 6. Januar fand die Prinzenproklamation im Gürzenich statt.
  • Sängerin Nici Kempermann entfachte mit ihrem Auftritt die hitzige Diskussion über Frauen im Dreigestirn.
  • Henriette Reker, Biggi Wanninger und Carolin Kebekus: Viele Stimmen sprechen sich klar für die Möglichkeit aus, mit der Tradition "Männerkarneval" zu brechen.

Das wird diskutiert:

"Ich wünsch mer nur, eimol Prinz ze sin und dat he in Kölle am Rhing", sang Nici Kempermann von der Kölschrock-Band Kempers Finest am Freitag. Damit gab sie den Einstiegspunkt in eine erneute Genderdebatte über die Möglichkeit, zukünftig auch Frauen im Dreigestirn zu sehen.

  • Schon vor zwei Jahren sagte Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitees, er könne sich eine Frau als Prinz oder Bauern durchaus vorstellen.
  • Eine weibliche Jungfrau an der Seite zweier Männer erinnere ihn jedoch an die Nazi-Zeit, in der Männer in Frauenkleidung verpönt waren.
  • Konzept und Eignung der Kandidat*innen sei oberstes Auswahlkriterium, nicht das Gender.

Prominente Stimmen:

Das Thema polarisiert, jedoch sind viele Kölner*innen offen für Veränderungen. Comedian Carolin Kebekus kritisiert bereits 2020 die Rückständigkeit im Karneval: "Kann doch nicht sein, dass der Karneval so eine verbohrte Instanz wie die katholische Kirche bleibt."

  • Henriette Reker setzt aufs Ganze: "Ich fände gut, wenn es mindestens einen weiblichen Prinzen geben würde – aber noch besser fände ich ein weibliches Dreigestirn", sagt sie gegenüber dem "Kölner Stadtanzeiger".
  • Biggi Wanninger, Präsidentin der Stunksitzung ist durchaus offen für Neues: "Wenn Frauen Spaß an diesem ,Amt’ haben, sollen sie es auch machen können."
  • Auch Karnevalist Bernd Stelter hat eine klare Meinung: "Ich will sagen dürfen, was ich denke. Also eine Frau als Prinz – warum nicht, wenn man das Andere nicht verbietet."

So köln. schaut nach vorne: Weg mit der binären Brille, nix bliev wie et wor. Unser Köln ist bunt und es ist Zeit für mehr Karneval für alle!

Über dieses Thema berichtete der "Kölner Stadtanzeiger".

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