Elektroauto wird von einer Ladestation aufgeladen(Foto:Scharfsinn86)

Beim Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur fährt die Domstadt ihren Nachbarstädten in NRW hinterher. Auch Bonn und Düsseldorf hängten Köln bereits ab.

Im Überblick:

  • Mit derzeit 49 E-Fahrzeugen pro öffentlicher Ladesäule verpasst Köln den EU-Richtwert von zehn deutlich.
  • Die Kommunen halten beim Ausbau von Ladesäulen mit dem rasch wachsenden Bestand an E-Fahrzeugen nicht mehr mit.
  • Nur eine Gemeinde in NRW erfüllt den EU-Richtwert für Ladeinfrastuktur.

Köln hinkt hinter anderen Großstädten her

Schon mal von der Gemeinde Borgholzhausen gehört? Vermutlich nicht, der Ort im Kreis Gütersloh zählt gerade mal 9000 Einwohner – aber sage und schreibe 16 öffentlich zugängliche Ladesäulen für 167 Fahrzeuge mit E-Motor. Damit erfüllt Borgholzhausen als einzige Gemeinde NRWs die EU-Vorgabe, wonach sich nicht mehr als zehn E-Fahrzeuge eine Ladesäule teilen sollen. Und Köln? Liegt abgeschlagen auf Platz 36, auf 49 Fahrzeuge kommt gerade mal eine Ladesäule, so der Kölner Stadtanzeiger mit Hinweis auf die entsprechende Statistik der Bundesnetzagentur. In anderen Großstädten sieht es teilweise schon deutlich besser aus:

  • Aachen und Dortmund: 25 Fahrzeuge je Ladepunkt
  • Düsseldorf: 38 Fahrzeuge je Ladepunkt
  • Bonn: 46 Fahrzeuge je Ladepunkt

Auch die Qualität muss stimmen

Doch wie in vielen anderen Bereichen auch, zählt bei den Ladesäulen nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität. Schnellladepunkte mit einer Ladeleistung von 22 kW und mehr können von deutlich mehr Fahrzeugen angefahren werden als Normalladepunkte.

"Es ist nicht ausreichend, lediglich Ladepunkte zu zählen”, sagte denn auch die Pressesprecherin der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur, Maren Klein.

In NRW lädt gegenwärtig nur jede siebte Ladesäule E-Fahrzeuge im Schnellverfahren auf. Nicht gerade ein Anreiz für Autofahrer, ihren alten Verbrenner oder Diesel gegen ein umweltfreundlicheres E-Fahrzeug einzutauschen, so das Fazit einer Studie der Förderbank KfW.

"Somit konkurrieren immer mehr Fahrzeuge um die Lademöglichkeiten, was die Alltagstauglichkeit von Elektroautos potenziell einschränken könnte.”

Die Bundesregierung drückt aufs Gas

Ginge es nach den Vorstellungen Berlins, gäbe es auf Deutschlands Straßen bis 2030 mindestens 15 Millionen Elektroautos. Bislang sind gerade einmal gut eine Millionen E-Autos zugelassen. Im gleichen Zeitraum soll die Zahl der öffentlichen zugänglichen Ladesäulen von derzeit 820.000 auf mehr als eine Millionen ausgebaut werden. In den zurückliegenden Jahren wurde allerdings deutlich, dass der Bestand an E-Autos und vorhandener Ladeinfrastruktur zunehmend auseinanderfrifted. Teilten sich 2019 bundesweit noch acht E-Fahrzeuge einen Ladepunkt, sind es heute 23.

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