Messdiener mit Weihrauchschwenker beim Pontifikalamt (Foto: IMAGO / Panama Pictures)

Das Erzbistum Köln wurde zu einer Schmerzensgeldzahlung von 300.000 Euro für ein Missbrauchsopfer verurteilt. Diese wegweisende Gerichtsentscheidung könnte weitreichende Auswirkungen für die Kirche und weitere Opfer haben.

Im Überblick:

  • Erstmaliges Schmerzensgeldurteil für ein Missbrauchsopfer der katholischen Kirche in Deutschland.
  • Das Urteil könnte eine Welle weiterer Klagen auslösen.
  • Anerkennung des institutionellen Verschuldens der Kirche bei diesen Verbrechen.

Ein historisches Urteil

Das katholische Erzbistum wurde zu einer Schmerzensgeldzahlung von 300.000 Euro verurteilt.

Das Landgericht Köln fällte sein Urteil nach einer mündlichen Verhandlung, in der kein Vergleich zwischen den beiden Parteien zustande kam. Das Opfer, ein heute 62-jähriger Mann, wurde in den 70er Jahren als Messdiener jahrelang von einem Priester missbraucht. Mit dieser Entscheidung erkennt ein deutsches Gericht erstmals die institutionelle Verantwortung der katholischen Kirche für sexuellen Missbrauch an.

Erzbistum
Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki verteilt Oblaten beim Pontifikalamt (Foto: IMAGO / Panama Pictures)

Signalwirkung für Tausende ähnliche Fälle

Die Betroffenenorganisation Eckiger Tisch sieht in dem Urteil eine wichtige Signalwirkung für andere Missbrauchsopfer. Es wird erwartet, dass weitere Opfer Klage erheben könnten, was zu erheblichen Kosten für die Kirche führen würde. Dieses Urteil stellt somit einen Meilenstein in der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch durch die katholische Kirche dar.

Fazit:

  • Das Opfer bezeichnete das Urteil als "Meilenstein für die Betroffenen", trotz der geforderten 750.000 Euro Schmerzensgeld, so die Zeit.
  • Bislang leistet die katholische Kirche freiwillige Anerkennungsleistungen für Missbrauchsopfer, welche jedoch oft als zu gering kritisiert werden.
  • Neue Gutachten erhöhen den Druck auf die Kirche, da sie aufzeigen, wie Bischöfe in den Bistümern Freiburg und Mainz die Täter über Jahrzehnte geschützt und die Opfer ignoriert haben.

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