In vielen Fußball-Vereinen spielen Frauen- und Mädchen-Teams nur die zweite Geige. Die Frauen von Fortuna Köln schlagen nun Alarm.
Im Überblick:
- Drittliga-Frauen trainieren auf dem Ascheplatz
- Klub kämpft wirtschaftlich ums Überleben
- Sportausschuss der Stadt such nach Lösungen
Wenn schon der 1. FC Köln unter indiskutablen Trainingsbedingungen ächzt, wundert es kaum, dass auch Südstadt-Klub SC Fortuna Köln schon lange unter extremen Platzmangel klagt. Leidtragende sind vor allem die Frauen- und Mädchen-Mannschaften, was der Fortuna nun heftige Kritik eines prominenten Gastro-Pärchens einbrachte.
Die "Bagatelle"-Betreiber Reja und Daniel Rabe, in der Vergangenheit schon Trikotsponsor, meldeten sich auf Facebook zu Wort. "Hallo Fortuna Köln, wir haben euch ein paar Jahre lang als Trikotsponsor unterstützt, daher tut es uns momentan besonders weh, dabei zuzuschauen, wie die Abteilung Frauenfußball von der Bildfläche verschwindet."
Fußballerinnen protestieren gegen Benachteiligung
Zuvor hatten die Spielerinnen der drittklassigen Regionalliga West aus Protest über Benachteiligung gegenüber den Männern den Ball sechzig Sekunden ruhen lassen. Initiiert von den Kölnerinnnen, die in einer Pressemitteilung sich über das "Belächeln unserer Leistung", "fehlende Unterstützung durch den Verein", "fehlende Förderung und mediale Präsenz" klagen und ein "Ende der in vielen Vereinen praktizierten Bevorzugung männlicher Mannschaften" fordern.
- Bislang gehen 29 von 30 Trainingseinheiten auf dem gefragten Kunstrasenplatz an die Männer, die Frauen müssen dann auf Asche trainieren.
Aus diesem Grund tagte vor zwei Wochen der Sportausschuss vor Ort. Vorsitzender Oliver Seeck (SPD): "Wir müssen noch vor der Umsetzung der Pläne für die Parkstadt Süd der Fortuna helfen. Der Ascheplatz muss zum Kunstrasen werden, die freiwerdenden Plätze des SC Rondorf der Fortuna angeboten werden."
Frauenfußball bei Fortuna droht das Aus
So könne vielleicht verhindert werden, dass die vereinsinternen Kämpfe zwischen Frauen und Männern weiter eskalierten. Dem Frauenfußball der Fortuna droht das Aus. Sollte die U17 geschlossen den Verein verlassen, müsste die erste Mannschaft zwangsabsteigen, das wäre wohl das Ende vom Frauenfußball bei der Fortuna nach 20 Jahren.
Präsident Hanns-Jörg Westendorf offenbart gegenüber der taz die Zwänge des Klubs: "Für Fortuna Köln war und ist Gleichberechtigung immer ein hohes Gut. Unser Ziel ist es, alle Bereiche bestmöglich zu entwickeln. Wir haben aber weder die nötige Infrastruktur noch das Geld, um alle Vorhaben von jetzt auf gleich umzusetzen. Wir kämpfen ums Überleben."
Reja und Daniel Rabe aber bleiben kritisch. "Es ist schäbig, jungen Mädchen ein anderes Gefühl zu geben, die sich, by the way, seit Jahren den Hintern für euch aufreißen und mit Würde das Trikot tragen. Es ist in Teilen fast amüsant, wenn es alles nicht so grotesk und traurig wäre." Die Bagatelle-Besitzer würden als Sponsor bereitstehen – wenn es dem Verein gelingt, die Frauenabteilung zu erhalten.
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