Jugendliche im Alter von 13 bis 18 Jahren hängen durchschnittlich über acht Stunden täglich am Smartphone. Das kann gefährliche Konsequenzen haben. Darum sind in einem Kölner Gymnasium ab nächstem Schuljahr Handys verboten.
Im Überblick:
- Das Dreikönigsgymnasium wird ab nächstem Schuljahr ein Handyverbot für die Unter- und Mittelstufe einführen.
- Damit reagiert die Schule auf ein “Suchtverhalten bei einer stetig wachsenden Zahl von Schülerinnen und Schülern”.
- Hintergrund: Der Bestsellerautor Jonathan Haidt spricht von einer “internationalen mentalen Krankheitsepidemie” durch Smartphones.
Zahl depressiver Jugendlicher steigt an
Nach Ansicht des US-Psychologen Jonathan Haidt verliert eine ganze Elterngeneration ihre Kinder gerade “an die virtuelle Welt”. In seinem neuesten Buch verweist der Autor auf die Ergebnisse entsprechender Langzeitstudien.
- Demnach hat sich die Zahl von Heranwachsenden mit Depressionen und Angststörungen, die der Generation Z angehören, seit 2010 mehr als verdoppelt.
- Die Entwicklung sei in zahlreichen Ländern in ähnlichem Maße zu beobachten.
- Haidt spricht von einer “internationalen mentalen Krankheitsepidemie” durch Smartphones.
Heranwachsenden ist ihr Suchtverhalten bewusst
Die Studie “Jugend in Deutschland 2024” habe jüngst gezeigt , dass Jugendliche im Alter von 13 bis 18 Jahren durchschnittlich über acht Stunden täglich am Smartphone hingen, so der "Kölner Stadt-Anzeiger". Dabei sei ihnen ihr Suchtverhalten durchaus bewusst.
- 53 Prozent der Heranwachsenden gaben an, dass sie das Smartphone viel mehr nutzen als ihnen lieb ist.
- Fast zwei Drittel stimmten der Aussage “Mein Nutzungsverhalten des Smartphones könnte man Sucht nennen” ganz oder teilweise zu.
- Für die jugendliche Gehirnentwicklung kann der exzessive Gebrauch von Smartphones dem Deutschen Rat für Digitale Ökologie zufolge gefährliche Konsequenzen haben.
- Lehrkräfte und Pädagogen wollen an Schulen längst die Folgen des übermäßigen Smartphonegebrauchs beobachtet haben, etwa eine gesunkene Aufmerksamkeitsspanne.
Erste Kölner Schule verbietet Handys
Wie das Smartphone aus dem Unterricht verbannt werden kann, darüber gibt es international verschiedene Ansätze. Die Niederlande, Frankreich und Großbritannien, hätten sich für ein generelles Verbot an weiterführenden Schulen entschieden. Auch in Köln wollte die Leiterin des Dreikönigsgymnasiums in Bilderstöckchen, Barbara Wachten, dem digitalen Treiben ihrer Schüler*innen nicht länger tatenlos zusehen.
- Ab kommenden Schuljahr gelte dort ein “Handy-Nutzungsverbot für die Unter- und Mittelstufe”.
- “Wir werden jetzt im Hinblick auf Handys die strengste Schule Kölns “, sagte Wachten gegenüber dem "Kölner Stadt-Anzeiger".
- Die Eltern der Schüler*innen hätten ihr für diesen Schritt mehrheitlich “applaudiert”.
Für das gesamte Land NRW ist das Dreikönigsgymnasium offenbar kein Vorbild: Das Schulministerium verweist darauf, dass die Schulen per Schulkonferenzbeschluss die Regeln für den Umgang selbst bestimmen könnten.
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