Geboren in Bolivien und aufgewachsen in Brasilien, lebt Hermes Villena seit über 15 Jahren in seiner Wahlheimat Köln. Als musikalischer Leiter des King Georgs gehört er zum Inventar der Kölner Kulturszene. Wir wollten mehr wissen.
Im Überblick:
- Hermes Villena ist als DJ, Kurator und musikalischer Leiter des King Georgs Teil der Musik- und Kunstszene in Köln.
- Ist er nicht gerade beruflich unterwegs, verbringt er seine Freizeit ebenfalls mit viel Kultur: Am liebsten im Kölnischen Kunstverein, dem Museum Ludwig, Buchläden, Plattenläden und und und.
- Heute blicken wir mit ihm hinter die Kulissen des einzigartigen Jazz-Clubs King Georg.
1. Für alle, die das King Georg nicht kennen: Was macht das King Georg aus? Wie würdest du den Charakter beschreiben?
"Ich würde behaupten, wir sind nicht nur einer der wenigen Jazz-Clubs in Deutschland, der Jazz in all seinen Facetten zeigt, sondern auch der vielleicht einzige Club, der Jazz als festen Bestandteil der Popkultur wahrnimmt und nach außen trägt. Dabei schaffen wir an den Wochenenden häufig einen guten Spagat zwischen Jazz und Club-Kultur."
2. Das King Georg ist ein Kulturort für alternative und nieschige Künstler*innen. Wie wählt ihr die verschiedenen Veranstaltungen und Künstler*innen aus?
"Da gibt es kein Geheimrezept, meine Arbeit ist: Viel Musik hören, viel über Musik lesen und die lange Liste an Artists, die ich absolut feier, abarbeiten."
3. Die Veranstaltungen im King Georg reichen von Konzerten bis hin zu Lesungen und DJ-Sets. Welche Events veranstaltest du besonders gerne?
"Die Lesungen macht mein lieber Kollege Wolfgang, die Jazzkonzerte unter der Woche mein lieber Kollege Martin. Beide machen einen tollen Job! Ab und zu organisiere ich einen Vortrag, neulich hatten wir den Jazzhistoriker, DJ und Plattensammler Amir Abdhulla aus NY da, das war toll. Auch das DJ-Booking macht super Spaß, zumal viele der DJs, die im King Georg auflegen, langjährige Freunde sind.
Aber am liebsten organisiere ich die Konzerte, ganz klar. Und wenn ich mich bei unseren Konzerten so umschaue, scheinen unsere DJs das auch so zu sehen, denn sie sind auch bei den Konzerten sehr häufig da. Das Konzertprogramm ist das Herz vom King Georg."
4. Wie stehst du zu der lokalen Kulturszene in Köln? Mit welchen Herausforderungen seid ihr in der Branche konfrontiert?
"Die Kulturszene hat generell sehr viele Herausforderungen. Gerade für Offspaces über Kulturräume bis hin zu kleinen Clubs wie unserem, die auf ein qualitativ hochwertiges Programm setzen, ist es nicht einfach sich langfristig zu behaupten. Konkret zu den Clubs kann ich nur sagen: Stecken, Acephale, Roxy, das Underground, das sind nur einige der Läden, die in den letzten Jahren geschlossen haben und die ganz klar einen unausgesprochenen Bildungsauftrag in dieser Stadt hatten. Die Gründe dafür sind natürlich vielschichtig.
Aber eigentlich hat Köln, kulturgeschichtlich gesehen, das Zeug dazu, eine Metropole zu sein, eher eine kleine, gemütliche Metropole, aber wenn der Kultur der Raum gegeben wird, den sie braucht, dann haben wir hier den Spirit einer Metropole, und dafür setzte ich mich, wie viele andere Kulturschaffende, ein."
5. Gibt es Pläne oder Visionen für die Zukunft?
"Jede Menge. Aber das alles ist noch in Arbeit! Also, wie heißt es so schön: Stay Tuned!"
Danke, Hermes, für das Interview! Auf der Website und auf Instagram bleibt ihr immer über das King Georg up to date.
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