Schon mal gefragt, warum sich Lieferanten im Kölner Hauptbahnhof nicht die Klinke in die Hand geben? Oder wo die unzähligen Stromkabel verlaufen? Hier ist die Antwort. 

 Im Überblick  

  • Unter dem Kölner Hbf erstreckt sich ein weitverzweigtes System aus mehreren Tunneln. 
  • Bis zu vier Meter hohe Gänge verbanden den einstigen Centralbahnhof unterirdisch mit dem Postzentrum in der Stolkgasse. 
  • Heute dienen die Tunnel der Deutschen Bahn und Ladenbetreibern als wichtiges Logistikzentrum.  

Tunnelsystem im doppelten Sinne 

Als der heutige Kölner Hauptbahnhof ab 1857 errichtet wurde, dachten seine Erbauer gleich einen Schritt weiter. Acht Meter unter der Erde legten sie ein kilometerlanges und weitverzweigtes Netz aus Tunneln an. Eigentlich handelt es sich sogar um zwei verschiedene Tunnelsysteme:  

  • In einem Labyrinth aus Gängen sind heute über 1000 Kilometer Kabel verlegt, die den Bahnhof am Leben erhalten.  
  • Darüber hinaus verbinden vier Meter breite und vier Meter hohe Tunnel den Hauptbahnhof mit dem ehemaligen Postzentrum in der Stolkgasse 4.  

Letztere sorgten jahrzehntelang dafür, dass die Post auf direktem Wege Briefe und Pakete zu den Zügen transportieren konnte, so das Onlineportel 24Rhein.  

Unterirdischer Logistik-Hub 

Heute verirren sich keine Postsendungen mehr in das 3600 m2 große Tunnelnetz. Seine logistische Bedeutung hat das unterirdische Labyrinth dennoch erhalten. Es garantiert Lieferanten und Bauarbeitern dank mehrerer Aufzüge einen ungestörten Zugang zur Bahnhofshalle und den Gleisen.   

  • Schätzungsweise 120 Züge können auf diese Weise durchschnittlich pro Tag mit Bordgetränken- und gerichten beladen werden. 

Ähnliches gilt für die zahlreichen Geschäfte in der Bahnhofshalle. Deren Waren werden nicht etwa umständlich an Fahrgästen vorbei in die jeweiligen Läden geschoben, sondern auf schleichendem Wege durch das Tunnelsystem und den nächstgelegenen Aufzug angeliefert.  

Lebensader des Hauptbahnhofs 

Damit Fahrgäste nicht im Dunkeln durch den Stahlriesen Hauptbahnhof tappen müssen, sind in den Tunneln weit über 1000 Kilometer Kabel verlegt.   

  • Den unterirdischen Gängen sei zu verdanken, “den Bahnhof heute überhaupt so betreiben zu können”, sagte der Leiter des Bahnhofsmanagements, Peter Kradepohl, in der WDR-Doku “Geheimnis Kölner Hauptbahnhof”, die am 23. Juni ausgestrahlt wurde.   

Und nein, das weit verzweigte Tunnelsystem ist nicht öffentlich zugänglich, interessierte Kölner*innen müssen also draußen bleiben.  

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