Miljö in der soköln.-Redaktion: Die Band entscheidet, welche Themen ihr lest. Die kölsche Sproch liegt den fünf Jungs besonders am Herzen. Mittlerweile singen zahlreiche kölsche Bands ihre Lieder – oder Teile davon – auf Hochdeutsch. Stirbt die Kölsche Sprache aus? Darüber haben wir mit Miljö gesprochen.
Im Überblick:
- Miljö ist eine kölsche Band, die im Jahr 2012 in Köln-Holweide gegründet wurde. Die aktuelle Besetzung besteht aus: Nils Schreiber, Max Eumann, Daniel Pottgüter, Sven Löllgen und Simon Rösler.
- Bekannt geworden sind Miljö mit Liedern wie "Wolkeplatz", "Su lang die Leechter noch brenne" und "Kölsch statt Käsch" – ihr aktueller Sessionshit heißt "Et letzte Mol".
- Max und Daniel haben uns erzählt, warum ihnen die kölsche Sproch in der Musik so viel bedeutet.
1. Immer öfters kommt es vor, dass kölsche Bands ihre Lieder an Karneval auf Hochdeutsch singen. Stirbt die kölsche Sprache aus?
Max: "Nur weil Bands auf Hochdeutsch singen, stirbt die kölsche Sprache nicht aus. In der Historie des Kölner Karnevals – siehe Willi Ostermann oder Willy Millowitsch – wurde viel auf Hochdeutsch gesprochen und gar nicht unbedingt auf Kölsch. Aber natürlich ist es so, dass ein Dialekt grundsätzlich schwierig ist, wenn man nicht damit aufwächst, und Kölsch immer weniger gesprochen wird. Da ist natürlich die kölsche Musik ein Weg, unseren Dialekt aufrechtzuerhalten – was sehr schön ist."
2. Woran liegt es, dass viele kölsche Lieder mittlerweile auf Hochdeutsch gesungen werden?
Daniel: "Sprache ist immer im Wandel und so auch die kölsche Sprache. Natürlich gibt es immer wieder Einflüsse, die vielleicht eher hochdeutscher Natur sind. Denn: Viele Menschen verstehen und sprechen Hochdeutsch. Natürlich ist das auch ein Grund dafür, warum Bands Musik auf Hochdeutsch machen, wenn sie viele Menschen erreichen möchten – das ist eine völlig legitime Sichtweise."
3. Eure Lieder gibt es nur auf Kölsch. Prinzip? Oder habt ihr auch schon einmal über Hochdeutsch nachgedacht?
Max: "Definitiv Prinzip. Wir sehen uns als Kulturband und dann gehört in unserem Verständnis auch dazu, dass man eben auf Kölsch singt. Wenn wir auf Hochdeutsch singen würden, würde uns das Einzigartige, was die kölsche Sprache ausmacht, fehlen. Auf Kölsch kann und muss man gewisse Dinge einfach anders ausdrücken als auf Hochdeutsch. Deswegen haben wir darüber nicht nachgedacht und das bleibt auch so."
Daniel: "Uns ist es eine große Freude, diese kölsche Sprache weiterleben zu können. Die Sprache ist so sympathisch, hat so einen tollen Klang und daneben auch noch einen historischen Bezug. Somit ist es für uns eine große Herzensangelegenheit, die Sprache aus der Stadt, in der wir leben und Musik machen, weiter zu transportieren."
Max: "Genau – insbesondere um die Kinder an die kölsche Sprache heranzuführen. Ich bin zwar hier aufgewachsen, aber meine Eltern kommen nicht aus Köln. Das heißt, bei uns zuhause wurde kein Kölsch gesprochen. Worüber ich die kölsche Sprache dann kennengelernt habe, war über die Musik. Und das finde ich besonders schön, wenn wir die Sprache auch für die nächste Generation fortführen können."
Danke für das Interview, ihr zwei. In der heißen Karnevalsphase haben sie uns in der Redaktion besucht. 2024 touren sie von September bis Dezember das erste Mal durch ganz Deutschland – Start ist am 26. September in Aachen. Mit drei Stopps in Köln endet die Tour am 14. Dezember in Bergisch Gladbach. Über alles Weitere bleibt ihr auf ihrer Website und auf Instagram informiert.
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