Seit Jahren steht das mehrstöckige Haus auf der Aachener Straße 443 leer. (Foto: Redaktion)

Seit mehreren Jahren steht das ehemalige jüdische Waisenhaus auf der Aachener Straße schon leer. Das soll sich jetzt ändern. Bis August läuft die Bewerbungsphase für Interessent*innen.

Im Überblick:

  • Im zweiten Anlauf soll es jetzt klappen: Für das seit Jahren leerstehende ehemalige jüdische Waisenhaus auf der Aachener Straße soll ein*e Interessent*in gefunden werden.
  • Bis zum 1. August können bei der Stadt Köln noch Nutzungskonzepte mit soziokulturellem Hintergrund eingereicht werden.
  • Der oder die Gewinner*in des Wettbewerbs winkt zwar nicht das Eigentum selbst, immerhin aber ein Erbbaurecht dafür.

Gesucht: Soziales Konzept für "Geisterhaus" in Köln

Seit mehreren Jahren steht das mehrstöckige Gebäude auf der Aachener Straße 443 leer – und das, obwohl in Köln akuter Wohnungsmangel herrscht. Diesen Widerspruch möchte die Stadt Köln jetzt mit einem Konzeptvergabeverfahren beenden.

  • Vereine, Organisationen, Initiativen oder Unternehmer*innen sind aufgerufen, bis zum 1. August ihre Ideen für das "Geisterhaus" einzureichen.
  • Den Zuschlag erhalte nicht zwangsläufig das Konzept mit dem höchsten Budget, sondern das sozial verträglichste – so berichtet der "Kölner Stadt-Anzeiger".
  • An den oder die Gewinner*in des Ideenwettbewerbs vergibt die Stadt ein Erbbaurecht für das Gebäude.

Pläne für den Standort: Wohnheim und Kulturstätte

Für Wettbewerber*innen liegt die Messlatte allerdings hoch, da die Stadt an die zukünftigen Betreiber*innen des Hauses spezielle Bedingungen stellt:

  • Es muss Wohnraum für Studierende geschaffen und ein Teil der Räumlichkeiten für soziokulturelle Zwecke genutzt werden.
  • Laut "Kölner Stadt-Anzeiger" sähe es die Stadt gerne, wenn in das ehemalige Waisenhaus eine Begegnungsstätte einziehen würde, "die der Verständigung zwischen den Kulturen und Religionen" diene.
  • Damit soll der besonderen Geschichte des Hauses Rechnung getragen werden.

Hintergrund: Zuerst Waisenhaus, später Internat

Gegründet wurde das jüdische Waisenhaus 1876 von dem Rabbiner Abraham Frank. Aus politischen Gründen wurde das Heim im Frühjahr 1941 geschlossen. Die Nazis deportierten zahlreiche ehemalige Heimbewohner*innen im Juli 1942 nach Minsk, wo sie wenige Tage nach ihrer Ankunft ermordet wurden. Viele Jahre später war in dem Haus zeitweise ein griechisches Mädcheninternat untergebracht.

  • Der erste Anlauf, das Anwesen mit der Hausnummer 443 wieder zu nutzen, scheiterte vor wenigen Jahren.
  • Der Grund: Ein interessierter Investor machte im letzten Augenblick einen Rückzieher.

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