Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki vorm Kölner Landesgericht. Der Erzbischof sagt im Fall falsche Berichterstattung des Axel-Springer-Verlages aus. Das sind die Einzelheiten.
Im Überblick:
- Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki sagte gestern in einem presserechtlichen Verfahren vor dem Landesgericht Köln aus.
- Das Thema: die seitens Woelki angeklagte Berichterstattung der BILD-Zeitung.
- Im Artikel wurde Woelki unterstellt, über die Sexualdelikte des von ihm beförderten Priesters zum damaligen Zeitpunkt Bescheid gewusst zu haben.
Die Details:
Gestern, am 28. März 2023, fand die Gerichtsverhandlung des Kölner Kardinals Woelki über die von ihm angekreidete Berichterstattung des Axel-Springer-Verlags statt. Dem Erzbischof wurde dort vorgeworfen, um die sexuellen Vergehen des Priesters zum Zeitpunkt der eigens zugestimmten Beförderung gewusst zu haben. Anfang März legte das Landgericht Köln fest, den Kardinal als Partei persönlich zu befragen.
Inhalt der Personalakte war zum einen ein Warnschreiben der Polizei, das dazu riet, den Pastor nicht im Kontakt mit Kindern und Jugendlichen arbeiten zu lassen. Zum anderen ein Gesprächsprotokoll zum Austausch mit dem ehemaligen Personalverantwortlichen des Kölner Erzbistums.
- Woelki gibt an, lediglich gerüchteweise von einem lange zurückliegenden, nicht strafbaren sexuellen Kontakt des Pastors mit einem 16-jährigen Prostituierten gewusst zu haben, berichtet der WDR.
- Bis heute habe er, laut eigener Aussage, die Personalakte nie in eigenen Händen gehalten und über die Polizeiwarnung bis 2017 nichts gewusst.
- Auch habe er, sobald er von den Vorwürfen gegen den Priester gehört habe, die Beförderung vertagt.
Nachdem sich die Gerüchte jedoch als Irrtum herausgestellt hätten, stimmte Woelki der Beförderung damals zu.
Vorwurf durch ehemalige Sekretärin
Gegen Woelkis Aussage steht das Wort der damaligen Sekretärin des Kardinals. Diese habe den Erzbischof bereits 2010 über Saunabesuche des Priesters mit Messdienern als auch über den Kauf von Unterhosen mit Penis-Darstellungen in Kenntnis gesetzt.
"Für mich gibt es dieses Gespräch nicht.“, hält Woelki dagegen. Seitdem wird Woelki auf den Verdacht einer Falschaussage untersucht. Der Kardinal zeigte im Gegenzug die Sekretärin an.
- Ein kirchenrechtliches Urteil, dass an den Gerüchten nichts dran sei, liegt vor.
- Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen gegen den Priester eingestellt.
Woelki will vergeben und vergessen
Woelki betont, dass der angeklagte Priester gute Arbeit geleistet hätte. "Man muss dann auch mal vergeben können und einen Punkt machen.", betont der Kölner Erzbischof.
Nach wie vor wird Woelki wegen Vertuschungsversuchen im Zusammenhang mit Missbrauchsskandalen der katholischen Kirche heftig kritisiert. Auf sein Rücktrittsgesuch, das er 2022 an den Vatikan schickte, hat der Papst bis heute nicht geantwortet.
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