Auch ohne Krankenversicherung wird Menschen in Köln geholfen. (Foto: IMAGO / HalfPoint Images)

Auch Menschen ohne Krankenversicherung bekommen in Köln Hilfe. Allein im Jahr 2023 wurden 7000 von ihnen behandelt. Aber wie genau funktioniert das? Ein "Anonymer Krankenschein" soll jetzt helfen.

Im Überblick:

  • Der "Anonyme Krankenschein" ist ein neues Projekt für die medizinische Behandlung für Menschen ohne Krankenversicherung.
  • In der zweiten Jahreshälfte 2023 wurden bereits 58 "Anonyme Krankenscheine" ausgestellt.
  • Über 7000 Behandlungen sind im vergangenen Jahr an Menschen ohne Krankenversicherung durchgeführt worden.

Medizinische Hilfe für Menschen ohne Krankenversicherung

Auch im Sozialstaat Deutschland, wo es ein duales Gesundheitssystem gibt, leben Menschen ohne Krankenversicherung. Aber was passiert in einem Krankheitsfall? Am St. Hildegardis Krankenhaus in Köln-Lindenthal bekommen sie Hilfe. Ein Team von etwa 45 Freiwilligen der "Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung" (MMM) bietet medizinische Behandlungen für Menschen ohne Krankenversicherung an. Darüber berichtet der "Kölner Stadt-Anzeiger".

  • In 2023 wurden etwa 4700 Behandlungen von Menschen ohne Krankenversicherung durch das Kölner Gesundheitsamt und weitere 2400 durch die "MMM" durchgeführt – das macht insgesamt über 7000 Behandlungen.
  • Das Spektrum reicht von zahnärztlichen Behandlungen bis zu Ultraschalluntersuchungen und Laboranalysen.
  • Es gibt allerdings Grenzen: Spezialisierte Untersuchungen wie neurologischen Tests oder Magenspiegelungen kann die "MMM" nicht leisten.

"Anonymer Krankenschein" ermöglicht Spezialistenbesuche

Hier kommt der "Anonyme Krankenschein" ins Spiel – das Projekt ist eine Initiative der Stadt Köln, die Menschen ohne Krankenversicherung Zugang zu medizinischer Versorgung bieten möchte. Patient*innen können so für weiterführende, ambulante oder stationäre Behandlungen an Fachärzt*innen überwiesen werden und auch Rezepte erhalten.

  • Im vergangenen Jahr wurden zwischen Juli und Dezember bereits 58 "Anonymer Krankenscheine" ausgestellt. Alle Patient*innen sollen neben der medizinischen auch eine sozialrechtliche Beratung bekommen.
  • Unter Leitung von Gesundheitsdezernent Harald Rau plane die Stadt nun, das in 2023 eingeführte Projekt auch in Zukunft fortzusetzen.

So geht es mit dem Projekt weiter:

Die Kosten für den "Anonymen Krankenschein" wurden für 2023 vom Stadtrat auf 308.000 Euro und für 2024 auf 415.000 Euro bestimmt. Das Projekt ist aktuell bis Ende 2024 befristet – eine Fortführung sei abhängig von der Finanzierbarkeit. Laut Stadt konnten bereits elf Prozent der zunächst unversicherten Patient*innen in eine gesetzliche Krankenversicherung eingegliedert werden.

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