Kölner Kitas stehen vor enormen Herausforderungen: Fachkräftemangel, wachsender Unmut bei Eltern und ein eingeschränktes Bildungsangebot für Kinder. Wie kann die Stadt dieser Situation begegnen und welche Maßnahmen könnten kurz- und langfristig Entlastung schaffen?
Im Überblick:
- Personalnot: Aktuell fehlen in Kölner Kitas 200 Fachkräfte.
- Elternfrust: Verkürzte Öffnungszeiten und Gruppenschließungen sorgen für Verärgerung.
- Lösungsansätze: Forderungen nach einheitlichen Betreuungszeiten und mehr Ausbildungskapazitäten.
Fachkräftemangel beeinträchtigt Bildungsqualität
Am Dienstag streiken Kölner Kita Fachkräfte vor dem Rathaus. Der Grund: Der Fachkräftemangel in Kölner Kitas. Dieser hat dramatische Auswirkungen auf die frühkindliche Bildung und Betreuung. Laut Manuel Seelbach, Personalrat der Kölner Kitas, ist bereits jetzt eine adäquate Bildung und Erziehung kaum noch möglich. Der Kinderschutz leidet ebenfalls, wie Alexander Bolg, ebenfalls Personalrat, gegenüber dem Stadtanzeiger anmerkt. Durch den Einsatz von Vertretungskräften und wechselnde Zusammensetzungen der Kindergruppen fehlt es an sicheren Bindungen für die Kinder.
Steigender Druck auf Eltern und Erzieher*innen
Kurzfristige Gruppenschließungen und reduzierte Öffnungszeiten aufgrund von Krankheitsfällen belasten berufstätige Eltern. Diese Verärgerung entlädt sich in verbalen Angriffen auf das Kita-Personal, was wiederum zu Stress und psychischer Belastung führt.
"Da ist eine zunehmende Not bei den berufstätigen Eltern, weil die ja auch Druck von ihren Arbeitgebern bekommen", so Bolg.
Mögliche Lösungen und Forderungen
- Ein Vorschlag des Kita-Personalrats ist die Einführung von 35-Stunden-Verträgen mit festen Bring- und Abholzeiten sowie zwei zusätzlichen Randstunden, die durch Ergänzungskräfte abgedeckt werden.
- Dies würde über die Maßnahmen der Stadt hinausgehen, die ab August verbindliche Bring- und Abholzeiten für Eltern mit 35-Stunden-Verträgen vorsieht.
- Ein anderer Lösungsansatz ist die Ausweitung der Ausbildungskapazitäten für Erzieher*innen, beispielsweise durch die Erweiterung des Berufskollegs in Ehrenfeld. Hier soll ein neuer Teilstandort in einer angemieteten Büroimmobilie entstehen.
Zudem fordert die Gewerkschaft Verdi eine Verstetigung des Alltagshelfer-Programms, das aktuell am 31. Juli ausläuft. Mit diesem Programm können Kitas hauswirtschaftliche Kräfte einstellen, die bei nicht-pädagogischen Aufgaben unterstützen. Sollte das Land NRW das Programm nicht verlängern, müsste die Stadt Köln es in Eigenregie fortsetzen, so der Kölner Stadtanzeiger.
Der Jugendhilfeausschuss wird am 26. Mai in einer Sondersitzung über mögliche Maßnahmen zur Bewältigung des Fachkräftemangels beraten.
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