Straßenschild der Mohrenstraße in der Innenstadt (Foto: Imago / Future Image)

Seit Jahren wird immer wieder über die Umbenennung der Mohrenstraße in der Kölner Innenstadt gesprochen. Jetzt ist es endlich so weit: Dieser neue Name soll schon bald kommen.

Im Überblick:

  • Jetzt ist es offiziell: Aus der Mohrenstraße wird die Gregorius-Maurus-Straße.
  • Die Bezirksvertretung Innenstadt hat die Stadtverwaltung beauftragt, das Umbenennungsverfahren zu starten.
  • Eine Gedenktafel mit Informationen über den geschichtlichen Kontext des Begriffs soll zusätzlich angebracht werden.

Umbenennung als Zeichen gegen Rassismus

Am Donnerstag, 7. März, hat die Bezirksvertretung (BV) Innenstadt die Kölner Stadtverwaltung beauftragt, ein Umbenennungsverfahren für die Mohrenstraße zu starten – und zwar in Gregorius-Maurus-Straße. Grundlage dafür sind ein Gutachten des Historischen Beirats und Meinungen der Anwohner*innen. Den Änderungsantrag hatten SPD, Grüne, die Linke, FDP und die Klimafreunde eingebracht.

  • Als eine "sehr weise Entscheidung" bezeichnet Bezirksbürgermeister Andreas Hupke den Beschluss zur Namensänderung, so berichtet der "Kölner Stadt-Anzeiger".
  • Damit werde der als rassistisch geltende Begriff beseitigt und die Geschichte des heiligen Gregorius Maurus erzählt.
  • Eine Erinnerungstafel mit QR-Code soll die Geschichte des Begriffs "Mohr" und die Bedeutung der Heiligen Mauren für die Kölner Stadtgeschichte erläutern.

Geschichte der Straße

Der Name Mohrenstraße hat in Köln – anders als in anderen deutschen Städten – keinen kolonialistischen Bezug. Er geht auf den katholischen Heiligen Gregorius Maurus zurück, dessen Grab sich in unmittelbarer Nähe der Straße in der Kirche St. Gereon befindet. Er soll als einer der Anführer der Thebäischen Legion, die aus Nordafrika stammte, Anfang des vierten Jahrhunderts in Köln hingerichtet worden sein.

  • 1845 wurde die Straße nach dem Heiligen benannt. Allerdings nicht mit vollständigem Namen.
  • Das Wort "Mohr" ist eine Abwandlung des Lateinischen "Maurus", mit dem bereits im Römischen Reich Bewohner*innen der nordafrikanischen Provinzen bezeichnet wurden.
  • Später wurde der Begriff "Mohr" zum Synonym für alle Menschen dunkler Hautfarbe.
  • Es lässt sich heute nicht mehr rekonstruieren, warum man sich dagegen entschied, die Straße direkt nach Gregorius Maurus zu benennen.

Der Hintergrund der Umbenennung

Der Straßenname beschäftigt die BV seit langem. Bereits 2020 regten die Sozialdemokraten eine Umbenennung an. Zur Vorbereitung der BV-Entscheidung fand vor rund zwei Wochen ein Fachgespräch statt.

  • Die Teilnehmer*innen: Bezirkspolitiker*innen, Vertreter*innen der schwarzen Community, Gottfried Stracke vom Kirchenvorstand der Gemeinde St. Gereon, Marianne Bechhaus-Gerst, Mitglied im Historischen Beirat, ein Experte für mittelalterliche Geschichte und die Kölner Fachverwaltung.
  • Trotz der Herkunft des Straßennamens hat die BV entschieden, dass der Name "schwer belastet/ nicht haltbar" und seine Wirkung "rassistisch und diskriminierend" sei.

Fazit:

Mit dem Beschluss steht Köln gegen Rassismus und Diskriminierung ein. Wir sind auf die Reaktionen der Kölnner*innen zur Umbenennung gespannt.

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