Aus­bau der S13 zwi­schen Trois­dorf und Bonn-Ober­kas­sel (Foto: DB InfraGO)

Die Region Köln erlebt eine beispiellose Welle von Zugausfällen, die durch eine Kombination aus vielen Baustellen und Personalmangel verursacht wird. Das führt zu zahlreichen Beschwerden. Gibt es Licht am Ende des Tunnels?

Übersicht:

  • Im letzten Jahr erreichten die Ausfälle von Regionalzügen und S-Bahnen im Rheinland mit knapp 15 Prozent einen neuen Höchststand. Hauptursachen: Umfangreiche Baumaßnahmen und ein Mangel an qualifiziertem Personal.
  • Trotzdem verzeichnete der Regio-Verkehr einen Anstieg der Fahrgäste um elf Prozent, was die Situation allerdings verschärfen könnte, auch im Hinblick auf noch mehr Besucher*innen aufgrund der Europameisterschaft im Lande.
  • Die Unzufriedenheit der Fahrgäste spiegelt sich in den Beschwerden wider, die im Jahr 2023 um 16,3 Prozent auf rund 1.600 anstiegen.

Reizthema 1: Zugausfälle durch Bauarbeiten

  • Die Baustellensituation im Rheinland wird immer komplexer und führt zu langfristigen Streckensperrungen und Verkehrsbehinderungen. Und "das wird auch so bleiben", bestätigt Norbert Reinkober, Geschäftsführer von go.Rheinland, gegenüber dem Kölner Stadtanzeiger.
  • In NRW gab es im Jahr 2023 mehr als 1.000 Baustellen, die den Bahnverkehr beeinträchtigen. Etwa zwei Drittel der Züge, die nicht fuhren, fielen wegen langwieriger Streckensperrungen aus.
  • In den kommenden Jahren werden wegen des S-Bahn-Ausbaus und Generalsanierungen im Fernverkehr die Strecken Köln-Wuppertal-Hagen, Köln-Düsseldorf-Dortmund-Hamm, Köln-Bonn-Koblenz-Mainz und Köln-Aachen jeweils für fünf Monate voll gesperrt.

Reizthemen 2 und 3: Zu wenig Personal und Mängel

  • 18 Prozent der ausgefallenen Züge sind auf zu wenig Personal zurückzuführen. Dabei ist die Zahl der täglichen Fahrgäste gestiegen, insbesondere nach der Einführung des Deutschlandtickets. Zur EM wird sich die Lage sicher nicht entspannen.
  • Auch die Servicequalität bleibt ein Sorgenkind. Verspätungen sind an der Tagesordnung und auch der Zustand der Züge lässt zu wünschen übrig: Türstörungen, defekte Toiletten und Verschmutzungen durch Graffiti.

Lichtblicke:

  • Norbert Reinkober erklärt, zumindest das Thema Personal könnte "mittelfristig" besser werden.
  • Die DB Regio NRW hat ein 350-Millionen-Euro-Programm für S-Bahnen initiiert, das bis 2026 die Erneuerung von 24 und die Modernisierung von 99 Zügen vorsieht.

Fazit:

Die Situation im Regionalverkehr rund um Köln bleibt angespannt. Während die Fahrgastzahlen steigen, sorgen Bauarbeiten und Personalmangel für eine hohe Anzahl an Zugausfällen. Bauprojekte und Vollsperrungen werden die Geduld der Fahrgäste auch weiterhin auf die Probe stellen. Bleibt zu hoffen, dass die Baumaßnahmen und Modernisierungen zügig weitergehen und ab 2030 die erwartete Entspannung der Lage eintritt.

Alle News findet ihr ab sofort auch in der soköln.-App, und in unseren WhatsApp-Kanälen für ganz Köln, oder für dein Veedel – einfach anklicken und abonnieren: Innenstadt, Ehrenfeld, Lindenthal, Nippes, Kalk, Mülheim, Chorweiler, Porz, Rodenkirchen.