Fassaden von Altbauwohnungen im Kölner Studentenviertel Kwartier Latäng (Foto: IMAGO / Zoonar)

Wird bezahlbares Wohnen in Köln immer mehr zur sozialen Frage? Und warum sind Kleingartensiedlungen ein Tabu? Wir haben den Kölner Bauunternehmer Anton Bausinger befragt.

Im Überblick:

  • Anton Bausinger ist geschäftsführender Gesellschafter eines der ältesten Kölner Bauunternehmen: Friedrich Wassermann, ein Familienunternehmen, in demnächst fünfter Generation.
  • Bausinger ist zudem Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer zu Köln.
  • Laut Bausinger sei es gerade für junge Familien eine "absolute Katastrophe", in Köln eine bezahlbare Wohnung zu finden.

1. Bauindustrie-Verbandspräsident Peter Hübner hält die Lage für den Wohnungsbau 2024 für "dramatisch". Wie ist die Lage in Köln, speziell für junge Leute?

"Wohnen wird immer mehr zur sozialen Frage. Sportliches Ziel in Köln ist seit 20 Jahren, pro Jahr 6000 neue Wohnungen zu schaffen, was bei Weitem noch nie erreicht wurde. 2022 waren es gerade mal 2300, knapp 100 mehr als im Vorjahr, das sagt alles. Hier eine Wohnung zu finden, die ins eigene Budget passt, gleich fast einem Lotteriespiel. Für junge Leute und Familien braucht es vor allem preisgünstige und preisgedämpfte Wohnungen – ohne öffentliche Förderung, für die es Planungssicherheit bedarf, nicht machbar. Es gibt einfach kein Angebot. Nach zwei Stunden über 300 Bewerbungen auf eine Wohnungsanzeige – soll da das Los entscheiden? Eine absolute Katastrophe."

Anton Bausinger
Bauunternehmer Anton Bausinger (Foto: Anton Bausinger)

2. Was kann Köln tun, um gegenzusteuern?

"Wir brauchen Bauland. Die Stadt muss dringend mehr neue Wohnbauflächen ausweisen. Köln reagiert nur. Welche Grundstücke kann die Stadt dem Wohnen zur Verfügung stellen, ist eine entscheidende Frage, die nicht aktiv angegangen wird. Den Markt abfragen, das findet nicht statt. Da gibt es auch keine Tabus."

3. Haben Sie ein Beispiel?

"Kleingartensiedlungen, nice to have, aber auch da kann man durchsortieren. Da traut sich kein Mensch dran, weil Kleingartengemeinden ein politisches Pfund sind. Ein Zopf, der für potentielle Wohnlagen mal abgeschnitten werden muss."

Das Familienunternehmen Friedrich Wassermann ist in Köln seit über 118 Jahren ein entscheidender Player in der Baubranche. Eines der größten und renommiertesten Projekte ist das Wohngebäude Clarenbachplatz über einer befahrenen Bahnanlage sowie der Gewerbe- und Landschaftspark TRIOTOP.

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