In einem etwas verborgenen Hinterhof der Südstadt betreibt Michael Horbach seine Galerie. Die Kunstausstellungsräume gleichen einem kleinen Museum und verfolgen dabei eine große Vision.
Im Überblick:
- Stiftungsgründer, Sammler, Kunstmäzen. In allen diesen Rollen folgt Michael einem Credo: "Eine gerechte Welt ist möglich“.
- Auf rund 600 Quadratmetern präsentiert er in den Kunsträumen wechselnde Ausstellungen aus den Bereichen Fotografie und Malerei.
1. Du warst erfolgreicher Unternehmer. Was hat dich dazu gebracht, dein Unternehmen zu verkaufen und die Kunsträume zu eröffnen?
"Es war mein Plan mit 50 Jahren das Unternehmen zu verkaufen, um frei zu sein und nochmal etwas anderes zu machen. Ich habe viel Glück in meinem Berufsleben gehabt und wollte der Gesellschaft etwas zurückgeben. Deshalb habe ich eine Stiftung gegründet, die Menschen in Not hilft und Künstler*innen unterstützt.
Die Kunsträume sind Teil der Stiftung, in der ich als Schwerpunkt sozialkritische Fotografie zeige. Die Künstler*innen erhalten immer 100% der Verkaufserlöse, alle zwei Jahre vergebe ich einen mit 10.000 Euro dotierten Fotopreis. 2023 teilen sich 2 kubanische Fotografinnen diese Auszeichnung."
2. Du sammelst vor allem Fotografien aus Cuba und Südamerika. Wie kam es dazu und von welchem Kunstwerk könntest du dich niemals trennen?
"Ich schätze besonders die erzählende Fotografie. Erika Billeter hat in ihrem berühmten Bildband "Fotografie Lateinamerika" geschrieben: "Südamerikanische Fotografen experimentieren nicht, sie sehen". Das ist, was mich an der Fotografie berührt und zum Sammeln anregt. Dazu kommen persönliche Kontakte. Zum Beispiel zu der kolumbianischen Fotografin Lucana oder zu dem argentinischen Fotografen Marcos Zimmermann.
Von Cuba bin ich seit meinem ersten Besuch dort fasziniert. Ich habe zahlreiche junge Fotografen*innen kennen- und schätzen gelernt. Ihre Kunst gesammelt und ausgestellt. Cuba hat ja eine großartige Tradition an Fotografen! Man denke nur an die Revolutionsfotografie von Alberto Korda, Raúl Corrales oder Osvaldo Salas.
Trennen könnte ich mich nicht von dem berühmten Che Foto von Korda, das ich vor zehn Jahren in Havanna von der Tochter des Künstlers erwerben konnte. Aber da gibt es noch viele Fotografien in meiner Sammlung, die unverkäuflich sind : ) "
3. Welchen Wunsch hast du für die Kunst- und Fotografie-Szene in Köln?
"Dass Kunst- und Fotografie-Ausstellungen deutlich mehr von Schulklassen besucht werden. Kinder und Jugendliche müssen erfahren, dass sie Kunsträume ohne Hemmungen betreten können, dass sie sich dort ganz normal bewegen können. Und dass die Kunst sehr spannend sein kann – insbesondere die Fotografie. Die Kunst muss das Elitäre verlieren, da es nur ausgrenzt."
Die Kunsträume sind mittwochs und freitags von 15:30 bis 18:30 Uhr und sonntags von 11 bis 14 Uhr geöffnet.
Ihr wollt über die aktuellen Ausstellungen auf dem Laufenden bleiben? Hier geht’s zum Facebook und Instagram-Profil der Kunsträume.
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