Thomas Baumgärtel bei der Eröffnung seiner Einzelausstellung. (Foto:Imago)

Thomas Baumgärtels Graffiti-Banane feiert in diesen Tagen seinen 40. Geburtstag. War der Wahlkölner anfangs noch ein Kunstrebell, ist er längst Teil der etablierten Szene.

Im Überblick:

  • Vor 40 Jahren startete der damalige Zivi Thomas Baumgärtel seine Karriere als Street-Art-Künstler. 
  • Seine erste Banane, inzwischen weltweit sein Markenzeichen, nagelte er sprichwörtlich ans Kreuz. 
  • Am Museum Ludwig umzingelten den Wahlkölner einst Polizisten mit gezückter Waffe. 

Wie alles begann

In seiner Heimatstadt Rheinberg am Niederrhein machte Thomas Baumgärtel im katholischen Krankenhaus 1983 seinen Zivildienst. Der Zufall wollte, dass der damals 22-Jährige Zeuge wurde, wie ein Holzkreuz von der Wand fiel und die Jesus-Figur dabei das Zeitliche segnete. Spontan habe der umtriebige Zivi seine Frühstücksbanane als Ersatz ans Kreuz genagelt, schreibt das Onlineportal TAG24.   

  • "Das gab mächtig Ärger. Zum Glück mochten mich die Ordensschwestern”, kommentierte Baumgärtel vor wenigen Tagen die Anekdote. 

Baumgärtel wurde damals erstmals bewusst, "wie viel Wirkung eine solche Aktion erzeugen kann”. Für ihn stand fest: "Ich will Künstler werden.” 

Museum Ludwig ziert sich zunächst … 

Längst haben Baumgärtels Graffiti-Bananen weltweite Anerkennung und sogar Ruhm erlangt. Der heute 62-Jährige sprüht seine gelbe Ikone aber nicht willkürlich an Hauswände, in Frage kommen ausschließlich Kunsthäuser nach seinem Geschmack. In einer Nachtaktion wollte er 1986 mit einem Bekannten dem Museum Ludwig seine Ehre erweisen, doch er unterschätzte die Aufmerksamkeit der Kölner Polizei.  

  • "Die haben uns mit gezogenen Waffen umstellt. Die dachten wohl, ich hätte da eine Bombe platziert. Als dann über Funk kam, dass es sich um Spraybanane handelt, wurden sie deutlich entspannter”, so der Street-Art-Künstler. 

 Die Banane musste die beiden anschließend dennoch von der Fassade schrubben. 

… und besinnt sich dann doch eines Besseren 

Zwei Jahre später bekommt das ehrwürdige Museum eine neue Leitung, und diese wird nun bei dem einst verpönten Graffiti-Künstler vorstellig: Er möge doch bitte seine Banane wieder an die Fassade sprühen. Baumgärtels Banane zieren mittlerweile Hauswände von New York bis Basel. In seinen Anfangsjahren schwang durchaus Protest mit in seinen Aktionen: “Nicht alles ist Kunst, bloß weil es im Museum hängt. Die ganze Kunstszene ist total Banane”, war damals sein Credo. Heute betrachten Museen und Galerien seine Bananen an der Hauswand als Gütesiegel. 

  • "Das ist meine Art der Liebeserklärung.” 

 Retrospektive in Ratingen 

Bis zum 30. Mai 2023 zeigt die Galerie Art Limited die Retrospektive “40 Jahre Bananensprayer”. Dort ist auch Baumgärtels Ur-Banane am Holzkreuz zu sehen – vertrocknet und ein paar Töne dunkler. “Die hab’ ich damals einfach mitgenommen”, so Baumgärtel.  

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