Dr. Marie-Christine Frank verrät im Interview die familiären Wurzeln ihrer Agentur "DREI BRUEDER", die Vision hinter Kölns größtem Business-Netzwerk "Macherinnen", und teilt ihre Einsichten über Frauen in Führungspositionen.

Im Überblick:

  • "DREI BRUEDER" fördert Frauensichtbarkeit, inspiriert von Dr. Marie Christine Frank's Rolle als einzige Schwester.
  • Sie gründete 2019 das "MACHERNNEN"-Netzwerk, Kölns größtes Business-Netzwerk für Frauen.
  • Trotz großen Fortschritten sind Frauen in Führungspositionen unterrepräsentiert, weshalb Vorbilder aus ihrer Sicht besonders wichtig sind.



1. Der Name ihrer Agentur "DREI BRUEDER“ bezieht sich auf Ihre persönliche familiäre Situation. Welche Herausforderungen haben Sie als ältere Schwester gemeistert?

"Als Schwester von drei Brüdern habe ich bereits früh gelernt, mich durchzusetzen. Als einziges Mädchen musste ich bereits früh lernen, meine Meinung zu vertreten und für mich einzustehen. Eine Situation, die mich auch in meinem Leben häufig begleitete. Sowohl im Beruf, im Karneval oder auf Netzwerkveranstaltungen war ich als Frau häufig keine von vielen und umgeben von Männern. Ein Zustand, den ich nicht akzeptieren wollte und deshalb 2018 meine Agentur "Drei Brueder" gründete - mit dem Fokus Frauen sichtbarer zu machen und sie auf dem Weg auf Bühnen und in Medien zu professionell zu beraten und zu begleiten. Mit meiner Agentur machen wir - orientiert an den UN-Nachhaltigkeitszielen (im Speziellen SDG 5) - wertebasierte PR, die einen Impact hat – für meine Kund:innen, für die Gesellschaft. Mit allem, was wir tun, wollen wir dazu beitragen, die Welt gleichberechtigter, fairer, diverser und nachhaltiger zu machen."

2. Wie kamen Sie auf die Idee, das Netzwerk MACHERNNEN ins Leben zu rufen und welche Mission verfolgen Sie damit?

"Lange Zeit habe ich nach einem passenden Netzwerk für mich gesucht. Ich bin auf viele Veranstaltungen gegangen, hatte aber nirgendwo das Gefühl, dass ich zu 100 Prozent dazu passte und Gleichgesinnte oder auch Fremde traf, mit denen ich mich über Fragestellungen und Herausforderungen im Job austauschen konnte. Aus diesem Grund habe ich mich 2019 dazu entschieden, die Macherinnen zu gründen. Startend mit dem Kickoff im November 2019, ist aus den Macherinnen mittlerweile mit über 400 Netzwerkerinnen das größte Business-Netzwerk Kölns geworden.

Ich möchte Kölnerinnen, unabhängig von ihrer Position und Branche, eine Anlaufstation geben, zusammenzukommen, sich auszutauschen, zu vernetzen und stärker zu machen. Unter dem Motto “Network smarter, not harder" geht es bei unseren Events darum, Kontakte mit Mehrwert zu machen: offen, direkt und tiefgehend."

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Dr. Marie-Christine Frank (Foto: Marie-Christine Frank)

3. Wie präsent sind Frauen in Führungspositionen in Köln? Und wie kann geschlechtliche Gleichberechtigung ihrer Ansicht nach weiter gestärkt werden?

"Auch heute sind Frauen in Führungspositionen immer noch unterrepräsentiert – dies ist nicht nur in Köln so, sondern überall in Deutschland. Durch unsere tägliche Arbeit wollen ich und mein Team bei Drei Brueder oder den Macherinnen dafür sorgen, dass unsere Kund:innen und die Macherinnen gesehen und gehört werden. Wir haben uns auf die Sichtbarmachung und Vernetzung von Persönlichkeiten, Initiativen und Unternehmen spezialisiert, die von Frauen geführt werden. Dabei setzten wir insbesondere einen Fokus auf SDG 5 - Geschlechtergerechtigkeit. Durch unseren Fokus auf personenzentrierte PR und Personal Branding für weibliche Führungskräfte und Persönlichkeiten, von Frauen geführte Unternehmen, Initiativen und Verbände sowie auf Gründer:innen-Teams stellen wir eine Ausnahme in der Branche dar.

Aber nicht nur wir tragen einen Teil für eine geschlechtergerechte Zukunft bei, sondern jede:r kann das. Ich höre häufig von Frauen, dass sie sich nicht trauen, sich in der Öffentlichkeit zu positionieren. Jede:r von uns hat aber eine Geschichte zu erzählen, man muss nur das richtige Set an Stories, die passende Tonalität und Lautstärke finden, einen Wohlfühlbereich definieren und loslegen. Ich bin davon überzeugt, dass es noch mehr Rolemodels braucht, die bereit sind, für Ihre Werte einzustehen und ihre großartigen Geschichten zu erzählen, dann folgen weitere und trauen sich, den nächsten Karriereschritt zu gehen, nach der nächsten Gehaltserhöhung oder dem großen, neuen Projekt zu fragen.

Doch es findet eine Entwicklung statt, die besonders bei uns sehr erfolgreich ist. Wie eine Studie der Zeppelin Universität Friedrichshafen zeigt, ist Köln mit einem Frauenanteil von 22 Prozent in den Topetagen kommunalen Firmen Spitzenreiter unter die untersuchten Städte in NRW. Außerdem kann sich Köln damit schmücken, dass sie mit Henriette Reker, die auch die Schirmherrin des Macherinnen Netzwerkes ist, eine von drei Oberbürgermeisterinnen im Amt haben. Es wird sichtbar, dass zwar noch vieles zu tun ist, aber sich schon vieles in unserer Gesellschaft tut."

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