Die Bevölkerungszahl steigt, die Bautätigkeit lahmt und zu allem Übel fallen Tausende von geförderten Wohnungen in den kommenden Jahren aus der Mietpreisbindung. Ein Blick auf den aktuellen Wohnungsmarkt der Stadt Köln.
Im Überblick:
- Die Zahl der jährlich angebotenen Mietwohnungen ist zwischen 2010 und 2022 um 56,7 Prozent zurückgegangen.
- Bei Neubauwohnungen stieg im gleichen Zeitraum die mittlere Nettokaltmiete von 8,40 auf 13,40 Euro (plus 59,5 Prozent).
- Für den Wohnungsmarktbericht wertete die Stadt Köln im vergangenen Jahr knapp 23.000 Fragebögen aus.
Mehr Menschen in Köln – weniger verfügbarer Wohnraum
Wer schon jetzt glaubt, die Suche nach einer Wohnung gestalte sich in Köln schwierig, der sollte sich in den kommenden Jahren warm anziehen. Denn was aus der neuen Strukturdatenerhebung zum Kölner Wohnungsmarkt herauszulesen ist, lässt Böses erahnen.
- Die jährlich zur Miete angebotenen Wohneinheiten gingen zwischen 2010 und 2022 von 17.000 auf 7300 (minus 56,7 Prozent) zurück.
- Im gleichen Zeitraum sackte auch die Zahl der zum Kauf angebotenen Wohnungen um 50 Prozent ab.
- Weniger verfügbarer Wohnraum bei gleichzeitig steigender Bevölkerungszahl – die perfekte Konstellation für absehbaren sozialen Sprengstoff. Etwas nüchterner beschreiben die Lage die Autoren der Studie:
- "Dem Bevölkerungswachstum steht eine in den letzten Jahren stagnierende Wohnungsbautätigkeit gegenüber", zitiert der "Kölner Stadt-Anzeiger" aus dem Papier.
Preisliches West-Ost-Gefälle in Köln
Die höchsten Mieten werden in der Kölner Innenstadt und im Westen der Stadt gezahlt. Im Rechtsrheinischen ist Wohnen weiterhin am günstigsten. Die durchschnittliche Nettokaltmiete – also ohne Nebenkosten wie Müllabfuhr und Wasserversorgung – erreicht im Stadtgebiet folgende Werte:
- Innenstadt: 11,63 Euro/m2
- Lindenthal: 11,33 Euro/m2
- Ehrenfeld: 10,50 Euro/m2
vs.
- Porz: 8,87 Euro/m2
- Kalk: 9,00 Euro/m2
- Mülheim: 9,25 Euro/m2
Deutlich teurer kommt der Strukturdatenerhebung zufolge eine Neubauwohnung. Hier wurden 2022 im Mittel 13,40 Euro pro Quadratmeter fällig, 59 Prozent mehr als 2010 (8,40 Euro/m2).
Auslaufmodell Mietpreisbindung
Für zusätzliche Spannungen auf dem Kölner Wohnungsmarkt wird der Wegfall staatlich geförderter Mietwohnungen sorgen. Laut Wohnungsmarktbericht unterlagen Ende 2022 rund 44.400 Wohnungen der Mietpreisbindung. Aber nicht mehr lange:
- Bis zum Jahr 2030 wird sich der Bestand geförderten Wohnraums um rund 35 Prozent verringern.
- Bis 2045 fallen gar 53 Prozent der geförderten Wohnungen aus der Mietpreisbindung.
Fazit:
Für Einkommensschwache und Menschen mit Wohnberechtigungsschein wird sich die Suche nach einem Zuhause in Zukunft somit noch schwieriger gestalten. Daran werden auch die rund 2500 Wohnungen nichts ändern, die in Köln pro Jahr fertiggestellt werden.
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